Das Flackern des Feuers

«Wenn ich am Feu­er ste­he, spü­re ich eine tie­fe Ver­bun­den­heit mit den ande­ren Teilnehmer*innen. Es ist, als wür­den wir in die­sem Moment eine Ein­heit bil­den, obwohl jeder von uns in sei­nen eige­nen Gedan­ken ver­sun­ken ist.

Das Fla­ckern des Feu­ers scheint nicht nur Wär­me und Licht zu spen­den, son­dern auch unse­re Gedan­ken zum Tan­zen zu brin­gen. Jeder Gedan­ke ist wie ein Fun­ke, der auf­steigt und in der Dun­kel­heit verglüht.

Für mich ist das Feu­er die Ver­bin­dung, der Weg, der uns in die Schwitz­hüt­te führt. Es ist ein Ort der Rei­ni­gung, der Erneue­rung und der Trans­for­ma­ti­on. Hier kön­nen wir uns mit unse­rer inne­ren Mit­te verbinden.

Das Ritu­al der Schwitz­hüt­te ist für mich ein hei­li­ger Moment, den ich immer wie­der ger­ne erle­be. Es ist eine Mög­lich­keit, mich mit der Natur und mit den ande­ren Men­schen zu ver­bin­den, die an die­sem Ritu­al teil­neh­men.» Sil­via Bren

 

Die­ses Jahr fei­ern Sil­via und ich 15 Jah­re Schwitz­hüt­ten. Zere­mo­nien, die wir zusam­men gestal­ten, in Acht­sam­keit und Lie­be. Ich freue mich auf wei­te­re, wun­der­ba­re Zeremonien.

Blumenwiese mit gelben und lila Blumen. Im Hintergrund sind Berge zu sehen.
Feedback Schwitzhütte

Feedback Schwitzhütte

Lie­ber S.W.

Dei­ne Zei­len berüh­ren mich.… du sprichst mir aus dem Her­zen. Ich kenn Manue­la und Sil­via seit drei­zehn Jah­ren und bin, in unre­gel­mäs­si­gen Abstän­den, seit einer der ers­ten Schwitz­hüt­ten mit dabei. Durch Manue­las Beglei­tung durf­te ich viel berei­chern­des erle­ben. Und ja, ich hab schon sehr inten­si­ve Minu­ten erlebt in der Schwitz­hüt­te, die mein Leben von Grund auf ver­än­dert haben, und auch sol­che, die ein­fach wohl­tu­end waren und die, wie du schreibst, viel zu schnell ver­gin­gen.
Als ich ges­tern als Hel­fe­rin bei der Voll­mond Schwitz­hüt­te mit dabei war, war­te­te ich gespannt, ob ich den Men­schen hin­ter den Zei­len ken­nen ler­nen wer­de. Dies war nicht so, was mich bewegt dir auf die­sem Weg ein paar Zei­len zu schrei­ben, auch wenn Feed­back­run­den nicht so dein Ding sind ;).

Für alle ande­ren Leser noch ein paar Wor­te was ich beson­ders find an Manue­la:
Manue­la beglei­te­te mich in der Ver­gan­gen­heit mit viel Lie­be. Es ging ihr dabei immer in ers­ter Linie um mich und um das was ich gera­de brauch­te in die­sem Moment. Beson­ders inten­siv erleb­te ich dies als mich Manue­la, bei mei­ner ers­ten Ener­gie­sit­zung, nach kur­zer Zeit auf­for­der­te zu gehen, da sie spür­te, dass ich noch nicht bereit bin mich auf einen Pro­zess mit ihr als Beglei­te­rin ein­zu­las­sen. Und wie recht hat­te sie! Ich kam wie­der und tas­tet mich lang­sam an mei­ne The­men her­an, immer so dos­siert, dass ich mein Leben dane­ben mit genü­gend Sta­bi­li­tät und Ener­gie gestal­ten konn­te. Dadurch ent­stand ein gros­ses Ver­trau­en, ich fühl­te mich immer frei­er mei­nen Weg zu gehen. Wenn ich mal wie­der im Nebel her­um­irr­te, teil­te sie mir ihre Wahr­neh­mung ein­fühl­sam und authen­tisch mit. Sie half mir den Weg zu sehen, der für mich vor­be­rei­tet war und die­sen auch mutig zu gehen. Auch half sie mir Mut zu fin­den, um mei­ne dunk­len Löcher wahr­zu­neh­men, zu ler­nen nicht mehr hin­ein­zu­stol­pern, und spä­ter die­se Löcher mit Erde zu fül­len und zu bepflan­zen, als es Zeit dazu war. Ich bin ihr sehr dankbar…

Manue­la du bis ein wich­ti­ger Mensch für mich!

Herz­lichst
B. W. (w)

Blumenwiese mit gelben und lila Blumen. Im Hintergrund sind Berge zu sehen.
Schwitzhütte mit Manuela Krah – ein Erlebnisbericht

Schwitzhütte mit Manuela Krah – ein Erlebnisbericht

Vor vier Jah­ren. Irgend­wo in Mit­tel­deutsch­land. Ich hocke mit 32 ande­ren Män­nern in einer selbst­ge­bau­ten Hüt­te. Und schwit­ze. Wir sind vor ein paar Stun­den schne­cken­för­mig in den dunk­len Raum gekro­chen. Und jetzt hocken wir da. Knie an Knie. Und kämp­fen. Gegen die Hit­ze. Und gegen die Enge. Mein Kopf droht zu explo­die­ren. Wie in einer fin­ni­schen Sau­na. Mit dem klei­nen, gros­sen Unter­schied, dass ich in einer Sau­na raus kann. Wann immer ich will. Hier kann ich nicht raus. Denn hier geht es dar­um, ein Mann zu sein. Und Dun­kel­heit, Enge und Hit­ze auszuhalten.

Zum Glück sit­ze ich ganz hin­ten bei der Zelt­wand. Und kann bescheis­sen. Und das tue ich. Nicht zu knapp: Ich schie­be mei­ne Hand regel­mäs­sig unter der Zelt­wand nach draus­sen, damit ein Hauch küh­le Luft an mei­nen Rücken strö­men kann. Schwitz­hüt­te als Über­le­bens­kampf. Da bleibt weder Raum noch Zeit für etwas ande­res. Als wir die Hüt­te end­lich ver­las­sen dür­fen, wer­den wir mit Kräu­t­er­was­ser geduscht. Ein fan­tas­ti­sches Erleb­nis! Trotz­dem bleibt ein scha­ler Nach­ge­schmack: Es war schön. Aber doch nicht das, was ich mir unter der viel geprie­se­nen Schwitz­hüt­te vor­ge­stellt habe.

Auf dem Weg zur Erleuchtung

Zwei Jah­re spä­ter im Schwarz­wald. Der nächs­te Ver­such. Die Ankün­di­gung: «Eine Schwitz­hüt­te mit einem ech­ten Scha­ma­nen!» Ich weiss zwar nicht, was ein «ech­ter Scha­ma­ne» ist. Und war­um die «ech­ten Scha­ma­nen» in unse­ren Brei­ten­gra­den gera­de wie Pil­ze aus dem Boden schies­sen. Aber die Aus­schrei­bung hat mich ange­spro­chen. Eine scha­ma­ni­sche Schwitz­hüt­te scheint mir noch­mals etwas ganz ande­res zu sein, als ein Über­le­bens­trai­ning unter har­ten Män­nern – und sol­chen, die es wer­den wollten.

Die Hüt­te ist gross; die Anzahl der Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer über­schau­bar. Das ist schon mal gut. Und ent­spannt mich. Der «ech­te Scha­ma­ne» macht das rich­tig gut. Bevor wir in die Schwitz­hüt­te dür­fen, schickt er uns in den Wald, damit wir ein wenig Distanz zum All­tag bekom­men und uns vor lau­ter Vor­freu­de auf das, was da kommt, nicht die Ohren voll­la­bern. Die Zere­mo­nie ist schön und das anschlies­sen­de Bad im Wei­her ein unver­gess­li­ches Erleb­nis. Doch rich­tig glück­lich wer­de ich auch dies­mal nicht. In der gemisch­ten Grup­pe sind eini­ge dabei, die schon «vie­le spi­ri­tu­el­le Erfah­run­gen gemacht haben». Dem­entspre­chend machen sie sich mit ver­klär­tem Blick und einem Man­tra auf den Lip­pen auf den Weg in die Hüt­te – fel­sen­fest davon über­zeugt, dass sie der Erleuch­tung jetzt einen wei­te­ren Schritt näher kom­men und die Hüt­te als Engel­we­sen ver­las­sen wer­den. Mir wird wie­der ein­mal bewusst, war­um ich im Zen mei­ne Hei­mat gefun­den hab. Dort macht man näm­lich kein «Gschiss». Um nichts und nie­man­den. Und am aller­we­nigs­ten um Zen.

Manuela Krah

Dann tritt Manue­la Krah in mein Leben. Und das erst noch ganz anders, als man das von einer Ener­gie­t­he­ra­peu­tin erwar­ten dürf­te: hoch­tech­nisch. Via Zoom. Und nicht bei einer zufäl­li­gen Begeg­nung auf einer Lich­tung im Wald. Was durch­aus im Bereich des mög­li­chen gewe­sen wäre. Denn Manue­la Krah legt am Rhein regel­mäs­sig Man­da­las. Manue­la ortet über die Kame­ra schlech­te Ener­gien in mei­nem Rücken. Und räu­chert weni­ge Tage spä­ter mein Büro. Hät­te mir das jemand vor zehn Jah­ren pro­phe­zeit, ich hät­te ihn (oder sie) für ver­rückt erklärt.

Wenig spä­ter the­ra­pie­re ich mich durch Manue­las Ange­bot: Ener­gie­be­hand­lun­gen, Herz­trom­meln, Klang­mas­sa­gen. Ich lie­be Ener­gie­be­hand­lun­gen über alles. Und habe schon die ver­schie­dens­ten The­ra­peu­tin­nen und The­ra­peu­ten erlebt. Manue­la Krah ist anders. Nur schon, weil sie sich so gut wie allen Kon­ven­tio­nen ver­wei­gert. Die meis­ten The­ra­peu­tin­nen und The­ra­peu­ten behan­deln ihre Kli­en­ten auf einer Lie­ge. Bei Manue­la Krah lie­ge ich am Boden. Und weiss nicht, ob ich das jetzt gut oder weni­ger gut fin­den soll. Die Behand­lun­gen und ihre Wir­kung sind auf jeden Fall gut. Sehr gut sogar.

Baumkommunikation für Anfänger

Manue­la bringt es fer­tig, dass ich Din­ge tue, die sogar mich aus der Kom­fort­zo­ne locken. Obwohl ich schon eine Men­ge «ver­rück­ter Din­ge» getan hab. Dazu gehört zum Bei­spiel Wald­ba­den. Wobei es bei ihr ‑selbst­ver­ständ­lich!- anders heisst: Baum­kom­mu­ni­ka­ti­on.

Bleibt am Schluss nur noch die Schwitz­hüt­te übrig. Ich sage zu, obwohl ich mit dem The­ma «Schwitz­hüt­te» eigent­lich abge­schlos­sen habe – und statt­des­sen ganz prag­ma­tisch alle 14 Tage in die Sau­na gehe.

Als ich mich mit Sack und Pack dem Schwitz­hüt­ten­platz nähe­re, bin ich baff: Der Platz ist wun­der­schön. Und mit Blu­men, Ker­zen und Stei­nen lie­be­voll her­ge­rich­tet. Die Stim­mung ist gut und über­haupt nicht auf­ge­kratzt. Die Leu­te sind nett und kein biss­chen durch­ge­knall­ter als ich. Das Schwitz­hüt­ten-Ritu­al beginnt mit einer klei­nen Vor­be­rei­tungs­run­de. Ich bege­he den Feh­ler, Manue­la zu fra­gen, wie lan­ge die Zere­mo­nie dau­ern wird. Als Mann hat man ja ger­ne ein paar Fak­ten, «an die man sich hal­ten kann». Ich hät­te es wis­sen müs­sen: Manue­la «fest­zu­na­geln», ist ein Ding der Unmög­lich­keit. Sie ent­schei­det immer und über­all aus dem Moment her­aus. Wobei ich hier fai­rer­wei­se anfü­gen muss, dass ihre Schwitz­hüt­ten-Events jedes Mal pünkt­lich enden – egal, wie lan­ge das eigent­li­che Schwit­zen dauert.

Liegen statt sitzen – Manuela sei Dank

Wie bei allen Schwitz­hüt­ten-Zere­mo­nien, an denen ich bis­her teil­ge­nom­men habe, wer­den wir von Manue­la vor dem Betre­ten der Hüt­te geräu­chert. Drin­nen ist es dun­kel und feucht. Wie immer. Mit mei­nen kaput­ten Knien fällt mir das Sit­zen schwer. Bei Manue­la darf ich lie­gen. Auch wenn das ver­mut­lich nicht so schön und so wür­de­voll aus­sieht, wie wenn ich im Yoga-Sitz und mit durch­ge­streck­tem Rücken auf die glü­hen­den Stei­ne bli­cken wür­de. Und dann geht es auch schon los: Manue­la bestellt mal 17, mal 4 und mal 28 Stei­ne, die von ihrer Assis­ten­tin mit einer Gabel in die Hüt­te gescho­ben wer­den. Sil­via, die Co-Orga­ni­sa­to­rin der Schwitz­hüt­ten-Events, schiebt die Stei­ne mit Engels­ge­duld an ihren Bestim­mungs­ort. Manue­la giesst Was­ser über die Stei­ne. Und lässt im Anschluss dar­an die Kräu­ter auf den Stei­nen verglühen.

Ich bekom­me das nur am Rand mit. Denn ich bin da. Und doch nicht da: Ich glei­te irgend­wo zwi­schen Him­mel und Erde durch Raum und Zeit. Erst als mich Manue­la auf­for­dert, selbst Kräu­ter ins Feu­er zu wer­fen, mache ich eine klei­ne Zwi­schen­lan­dung. Wenig spä­ter kün­digt sie auch schon die letz­te Run­de an. Was jetzt? Wie jetzt? Wir haben doch gera­de erst ange­fan­gen! Ich könn­te stun­den­lang lie­gen­blei­ben und die­se war­me, duf­ten­de Wol­ke genies­sen. Das kur­ze Bad im kal­ten Bach kata­pul­tiert mich dann aber in Rekord­zeit zurück ins hier und jetzt.

Stufe zwei: die Schweigehütte

Nach die­sem Tag ist für mich klar: Eine Schwitz­hüt­te pro Jahr muss sein! Aber ger­ne in einer etwas ande­ren Form. Denn das Repe­ti­ti­ve ist nicht so mein Ding. Das schät­ze ich auch am Feu­er­lau­fen: Ein­mal ist es ein bud­dhis­ti­sches Ritu­al, bei dem ich 108-mal über ein kur­zes Stück glü­hen­de Koh­len gehe. Ein ande­res Mal lie­gen zwölf lan­ge Meter vor mir.

Als das Mail von Manue­la mit der Ein­la­dung zu einer «ganz beson­de­ren Schwitz­hüt­te» in mei­ner Inbox liegt, ist für mich des­halb auf der Stel­le klar: Da muss ich hin!

Am Schwitz­hüt­ten-Tag reg­net es in Strö­men. Auf dem Weg zur Hüt­te sin­ke ich bei jedem Schritt min­des­tens zehn Zen­ti­me­ter ein. Der Platz ist ‑gelin­de gesagt- mat­schig. Spä­ter, beim Auf­räu­men, fra­ge ich mich: War­um tun sich Manue­la und Sil­via das bloss an? Ich brau­che vier Stun­den, um mein Auto, mei­ne Klei­der und mei­nen Ruck­sack eini­ger­mas­sen sau­ber zu bekom­men. Wie muss es da wohl Manue­la und Sil­via erge­hen? Sie haben zwei Autos, die bis unter die Decke mit Decken, Kanis­tern und Ker­zen gefüllt sind. Und über­all, wirk­lich über­all, klebt Schlamm.

Habe ich was zu sagen?

Die Schwitz­hüt­te fühlt sich ver­traut an. Und ich habe sogar noch etwas mehr Platz als beim ers­ten Mal. Dafür rei­zen mich die Kräu­ter von Manue­la dies­mal deut­lich mehr: Ich hus­te wie ein Welt­meis­ter. Was natür­lich eine tie­fe­re Bedeu­tung und einen tie­fe­ren Sinn hat. Meint Manue­la. Sie fragt mich, was ich der Grup­pe sagen möch­te. Ich? Etwas sagen? Sicher nicht! Schliess­lich ist es eine Schwei­ge­hüt­te. Spä­ter spre­che ich dann doch noch. Mit mir allein. Es ist ein sehr lan­ges, sehr per­sön­li­ches und sehr auf­schluss­rei­ches Gespräch.

Auch dies­mal bin ich ent­täuscht, als Manue­la die letz­te Run­de ankün­digt. Es ist doch grad so schön! Ich genies­se die Dun­kel­heit, die Wär­me und sogar die Enge. Jeder ein­zel­ne Auf­guss ist eine klei­ne Her­aus­for­de­rung. Aber eben nur eine klei­ne – genau rich­tig, um ein wenig aus der Kom­fort­zo­ne zu kom­men. Und trotz­dem nicht panik­ar­tig in den Über­le­bens­mo­dus zu geraten.

Die perfekte Schwitzhütte

Mit Feed­back­run­den kann ich in der Regel wenig bis gar nichts anfan­gen. Vor allem, wenn die Teilnehmer:innen stun­den­lang über etwas erzäh­len, das effek­tiv nur ein paar Minu­ten gedau­ert hat. Auch in die­sem Punkt ist bei Manue­la vie­les anders: Nie­mand hebt ab. Und nie­mand tex­tet die ande­ren zu. Alle machen kur­ze, stim­mi­ge Aus­sa­gen zu dem, was sie in der Hüt­te erlebt haben. Und das war offen­bar bei der einen und dem ande­ren eine gan­ze Menge.

Ich füh­le mich nicht erleuch­tet. Und ich hat­te kein «spi­ri­tu­el­les Erleb­nis». Aber ich habe einen wun­der­schö­nen Advents­tag im Kreis von net­ten Men­schen ver­bracht. Und dafür hat sich die Rei­se ins Rep­pisch­tal mehr als gelohnt.

S.W. (m)

Frau tanzt barfuss auf einer Wiese.
Wie die Schwitzhütte zu mir kam

Wie die Schwitzhütte zu mir kam

Wie wäre es mit einer Klang­scha­len­mas­sa­ge, fragt die net­te Frau an der Ver­an­stal­tung und zeigt uns ihre Klang­scha­len. Mei­ne Toch­ter legt sich spon­tan auf die Lie­ge. Die Klän­ge umhül­len sie und sie spürt die Vibra­ti­on im Kör­per. Danach fühlt sie sich gelas­sen und ruhig. Ich bin begeistert.

Eini­ge Wochen spä­ter, mel­de ich mich bei ihr für eine Klang­mas­sa­ge an. Ich lege mich auf die Lie­ge und schlies­se mei­ne Augen. Die Schwin­gung der Scha­len durch­dringt mei­nen Kör­per. Ich spü­re eine wohl­tu­en­de Ent­span­nung. Im mei­nem Kopf jedoch ist eini­ges los. Bil­der, Fil­me, Gerü­che, Wör­ter und Jah­res­zah­len las­sen mich nicht zur Ruhe kom­men. Ich ent­schei­de mich, die­se Infor­ma­ti­ons­flut zu akzep­tie­ren. Das hilft.

Beim Hin­aus­ge­hen sehe ich hin­ter der Tür das Bild eines Man­nes. Ich erken­ne ihn sofort. Die­sen Mann habe ich wäh­rend der Mas­sa­ge gese­hen. Noch ein wenig bene­belt fra­ge ich nach, wer das ist. Sie erzählt mir eini­ges über ihn und sagt mir sei­nen Namen. Ich höre inter­es­siert zu, mer­ke mir den Namen jedoch nicht.

Seit­her sind Wochen ver­gan­gen. Ich bin irri­tiert. Seit die­ser Mas­sa­ge sehe ich die­sen Mann vor mir. Eigent­lich war er zuerst nur rechts sicht­bar. Jeden Tag ver­schiebt er sich lang­sam nach links. Nun ist er seit heu­te genau gegen­über von mir. Ich erzäh­le das eini­gen Freun­din­nen und bekom­me von allen die glei­che Ant­wort. Frag nach, wer das ist und tref­fe dich mit ihm. Eini­ge Tage spä­ter rufe ich die Klang­frau an und fra­ge Sie nach dem Namen. Es ist ein Shama­ne aus Peru, der lan­ge in Indi­en gelebt hat und immer wie­der in Euro­pa ist. Und plötz­lich weiss ich, ich will ihn wirk­lich sehen.

Nun sit­ze ich ganz auf­ge­regt im Flug­zeug nach Eng­land. Dort erwar­tet mich eine Woche retre­at mit sweat lodge. Ich habe in den letz­ten Wochen ver­sucht her­aus­zu­fin­den, was ein Shama­ne ist und was eine sweat lodge ist. Mei­ne Beden­ken sind gross und mei­ne Angst auch. Ich habe mir jedoch gesagt, dass ich jeder­zeit nach Hau­se flie­gen kann. Das gibt mir die Sicher­heit, die ich für die­ses Aben­teu­er brau­che. Ich schaue bei der Lan­dung aus dem Fens­ter und sehe einen wun­der­schö­nen Regen­bo­gen. Hof­fent­lich ist das ein gutes Zeichen.

Wir sind eine klei­ne Grup­pe Frau­en. Ich bin froh dar­über. Ich wer­de ein wenig ruhi­ger. Mein Zim­mer ist im ers­ten Stock. Ich wäh­le ein Hoch­bett und fal­le müde ins Bett. Die Nacht ist kurz und komisch. Ich habe das Gefühl nicht allei­ne im Zim­mer zu sein. Der Tag beginnt um 4.00 Uhr. Wir medi­tie­ren und gehen danach in die Natur. Die Enten schwim­men mit ihrem Nach­wuchs im See, die Hasen hüp­fen mit ihren Jun­gen auf der Wie­se und die Kühe wei­den ruhig in die­ser wun­der­schö­nen Umge­bung. Ich füh­le mich jedoch schreck­lich. Ich habe das Gefühl am Arm gezo­gen zu wer­den, als ob da jemand sei. Die Ande­ren der Grup­pe schei­nen das nicht zu bemer­ken. Ich bin irri­tiert. Und dann sehe ich sie alle da ste­hen; ganz vie­le Men­schen ste­hen auf dem Hügel gegen­über uns und schau­en in den See. Was die da wohl machen? Am Abend bekom­me ich die Ant­wort. An die­sem Ort sind sehr vie­le Men­schen begra­ben. Daher ist es nicht mög­lich, hier Häu­ser zu bau­en. Ich gehe früh schla­fen und wer­de immer wie­der von komi­schen Geräu­schen geweckt. Es pol­tert im Haus.

Heu­te ist die Medi­ta­ti­on wie­der um 4.00 Uhr. Der Shama­ne sagt, wir sol­len in der Nacht kei­nen Lärm machen und her­um­lau­fen. Wir sagen ihm alle, dass wir unser  Bett nicht ver­las­sen haben. Was ist hier los?

Nach dem Früh­stück bau­en wir zusam­men eine Schwitz­hüt­te im Gar­ten. Sie sieht aus wie ein Iglu. Der Shama­ne macht das Feu­er an und wir bede­cken das Holz­ge­rüst mit Woll­de­cken. Ich bin sehr auf­ge­regt. Bis anhin bin ich in Sau­nas rein und gleich wie­der raus. Das war mir da immer viel zu heiss. Und jetzt das. Ich soll mich da rein set­zen? Stun­den­lang in eine dunk­le, enge, heis­se Schwitz­hüt­te? Ich fas­se allen mei­nen Mut zusam­men und gehe rein. Der Shama­ne beginnt mit der Zeremonie.

Ich füh­le mich erstaun­li­cher­wei­se wohl. Die Schwitz­hüt­te ist hell, gross und nicht heiss. Wun­der­bar den­ke ich. Der Shama­ne ist jedoch irri­tiert. Seit Jah­ren lei­tet er Hüt­ten und so war es noch nie. In der Pau­se erzäh­le ich der Über­set­ze­rin von mei­nen Ängs­ten und wie es mir jetzt geht. Sie for­dert mich auf, das dem Shama­nen zu erzählen.

Er sagt mir, dass ich eine gros­se Macht habe. Für mich war es wich­tig, dass die Hüt­te hell, gross und nicht heiss war, denn nur so konn­te ich mich auf das Erleb­nis ein­las­sen. Anschei­nend ist es für mich wich­tig hier zu sein und mich in der Schwitz­hüt­te wohl zu füh­len. Ich bin glück­lich und wer­de ruhi­ger. Es ist wie nach Hau­se zu kom­men. Mei­ne See­le freut sich. Die­ses posi­ti­ve Erleb­nis ist für mei­ne zukünf­ti­gen Ent­schei­dun­gen wich­tig, ich ver­traue wie­der mei­ner Intuition.

Seit die­ser Woche sind vie­le Jah­re ver­gan­gen und es hat sich eini­ges in mei­nem Leben geän­dert. Irgend­wann war der Wunsch da, eige­ne Schwitz­hüt­ten zu bau­en und zu lei­ten. Eine Freun­din von mir hat mei­ne Begeis­te­rung geteilt. Unse­re ers­te Hüt­te haben wir im Jahr 2009 allei­ne gebaut. Im Nach­hin­ein bin ich erstaunt, wie leicht das ging.

Seit­her lei­te ich die Schwitz­hüt­ten mit Freu­de und Demut mit mei­ner Freun­din als Feu­er­frau. Wir bie­ten Schwitz­hüt­ten für Kin­der, Erwach­se­ne und Fami­li­en an. Bei Neu­mond sit­zen wir in der Stil­le, Geburts­ta­ge fei­ern wir mit den Gäs­ten und wir sind auch offen für indi­vi­du­el­le Themenhütten .

Eine Schwitz­hüt­te ist eine wun­der­ba­re Mög­lich­keit für See­len­rei­sen. Eine Begeg­nung mit dir selbst unter Anlei­tung in einem geschütz­ten Raum. Ich lei­te sie mit Freu­de aus mei­nem Her­zen her­aus. www.schwitzhuetten-events.ch

Wie die Schwitzhütte zu mir kam