Wie wäre es mit einer Klang­scha­len­mas­sa­ge, fragt die net­te Frau an der Ver­an­stal­tung und zeigt uns ihre Klang­scha­len. Mei­ne Toch­ter legt sich spon­tan auf die Lie­ge. Die Klän­ge umhül­len sie und sie spürt die Vibra­ti­on im Kör­per. Danach fühlt sie sich gelas­sen und ruhig. Ich bin begeistert.

Eini­ge Wochen spä­ter, mel­de ich mich bei ihr für eine Klang­mas­sa­ge an. Ich lege mich auf die Lie­ge und schlies­se mei­ne Augen. Die Schwin­gung der Scha­len durch­dringt mei­nen Kör­per. Ich spü­re eine wohl­tu­en­de Ent­span­nung. Im mei­nem Kopf jedoch ist eini­ges los. Bil­der, Fil­me, Gerü­che, Wör­ter und Jah­res­zah­len las­sen mich nicht zur Ruhe kom­men. Ich ent­schei­de mich, die­se Infor­ma­ti­ons­flut zu akzep­tie­ren. Das hilft.

Beim Hin­aus­ge­hen sehe ich hin­ter der Tür das Bild eines Man­nes. Ich erken­ne ihn sofort. Die­sen Mann habe ich wäh­rend der Mas­sa­ge gese­hen. Noch ein wenig bene­belt fra­ge ich nach, wer das ist. Sie erzählt mir eini­ges über ihn und sagt mir sei­nen Namen. Ich höre inter­es­siert zu, mer­ke mir den Namen jedoch nicht.

Seit­her sind Wochen ver­gan­gen. Ich bin irri­tiert. Seit die­ser Mas­sa­ge sehe ich die­sen Mann vor mir. Eigent­lich war er zuerst nur rechts sicht­bar. Jeden Tag ver­schiebt er sich lang­sam nach links. Nun ist er seit heu­te genau gegen­über von mir. Ich erzäh­le das eini­gen Freun­din­nen und bekom­me von allen die glei­che Ant­wort. Frag nach, wer das ist und tref­fe dich mit ihm. Eini­ge Tage spä­ter rufe ich die Klang­frau an und fra­ge Sie nach dem Namen. Es ist ein Shama­ne aus Peru, der lan­ge in Indi­en gelebt hat und immer wie­der in Euro­pa ist. Und plötz­lich weiss ich, ich will ihn wirk­lich sehen.

Nun sit­ze ich ganz auf­ge­regt im Flug­zeug nach Eng­land. Dort erwar­tet mich eine Woche retre­at mit sweat lodge. Ich habe in den letz­ten Wochen ver­sucht her­aus­zu­fin­den, was ein Shama­ne ist und was eine sweat lodge ist. Mei­ne Beden­ken sind gross und mei­ne Angst auch. Ich habe mir jedoch gesagt, dass ich jeder­zeit nach Hau­se flie­gen kann. Das gibt mir die Sicher­heit, die ich für die­ses Aben­teu­er brau­che. Ich schaue bei der Lan­dung aus dem Fens­ter und sehe einen wun­der­schö­nen Regen­bo­gen. Hof­fent­lich ist das ein gutes Zeichen.

Wir sind eine klei­ne Grup­pe Frau­en. Ich bin froh dar­über. Ich wer­de ein wenig ruhi­ger. Mein Zim­mer ist im ers­ten Stock. Ich wäh­le ein Hoch­bett und fal­le müde ins Bett. Die Nacht ist kurz und komisch. Ich habe das Gefühl nicht allei­ne im Zim­mer zu sein. Der Tag beginnt um 4.00 Uhr. Wir medi­tie­ren und gehen danach in die Natur. Die Enten schwim­men mit ihrem Nach­wuchs im See, die Hasen hüp­fen mit ihren Jun­gen auf der Wie­se und die Kühe wei­den ruhig in die­ser wun­der­schö­nen Umge­bung. Ich füh­le mich jedoch schreck­lich. Ich habe das Gefühl am Arm gezo­gen zu wer­den, als ob da jemand sei. Die Ande­ren der Grup­pe schei­nen das nicht zu bemer­ken. Ich bin irri­tiert. Und dann sehe ich sie alle da ste­hen; ganz vie­le Men­schen ste­hen auf dem Hügel gegen­über uns und schau­en in den See. Was die da wohl machen? Am Abend bekom­me ich die Ant­wort. An die­sem Ort sind sehr vie­le Men­schen begra­ben. Daher ist es nicht mög­lich, hier Häu­ser zu bau­en. Ich gehe früh schla­fen und wer­de immer wie­der von komi­schen Geräu­schen geweckt. Es pol­tert im Haus.

Heu­te ist die Medi­ta­ti­on wie­der um 4.00 Uhr. Der Shama­ne sagt, wir sol­len in der Nacht kei­nen Lärm machen und her­um­lau­fen. Wir sagen ihm alle, dass wir unser  Bett nicht ver­las­sen haben. Was ist hier los?

Nach dem Früh­stück bau­en wir zusam­men eine Schwitz­hüt­te im Gar­ten. Sie sieht aus wie ein Iglu. Der Shama­ne macht das Feu­er an und wir bede­cken das Holz­ge­rüst mit Woll­de­cken. Ich bin sehr auf­ge­regt. Bis anhin bin ich in Sau­nas rein und gleich wie­der raus. Das war mir da immer viel zu heiss. Und jetzt das. Ich soll mich da rein set­zen? Stun­den­lang in eine dunk­le, enge, heis­se Schwitz­hüt­te? Ich fas­se allen mei­nen Mut zusam­men und gehe rein. Der Shama­ne beginnt mit der Zeremonie.

Ich füh­le mich erstaun­li­cher­wei­se wohl. Die Schwitz­hüt­te ist hell, gross und nicht heiss. Wun­der­bar den­ke ich. Der Shama­ne ist jedoch irri­tiert. Seit Jah­ren lei­tet er Hüt­ten und so war es noch nie. In der Pau­se erzäh­le ich der Über­set­ze­rin von mei­nen Ängs­ten und wie es mir jetzt geht. Sie for­dert mich auf, das dem Shama­nen zu erzählen.

Er sagt mir, dass ich eine gros­se Macht habe. Für mich war es wich­tig, dass die Hüt­te hell, gross und nicht heiss war, denn nur so konn­te ich mich auf das Erleb­nis ein­las­sen. Anschei­nend ist es für mich wich­tig hier zu sein und mich in der Schwitz­hüt­te wohl zu füh­len. Ich bin glück­lich und wer­de ruhi­ger. Es ist wie nach Hau­se zu kom­men. Mei­ne See­le freut sich. Die­ses posi­ti­ve Erleb­nis ist für mei­ne zukünf­ti­gen Ent­schei­dun­gen wich­tig, ich ver­traue wie­der mei­ner Intuition.

Seit die­ser Woche sind vie­le Jah­re ver­gan­gen und es hat sich eini­ges in mei­nem Leben geän­dert. Irgend­wann war der Wunsch da, eige­ne Schwitz­hüt­ten zu bau­en und zu lei­ten. Eine Freun­din von mir hat mei­ne Begeis­te­rung geteilt. Unse­re ers­te Hüt­te haben wir im Jahr 2009 allei­ne gebaut. Im Nach­hin­ein bin ich erstaunt, wie leicht das ging.

Seit­her lei­te ich die Schwitz­hüt­ten mit Freu­de und Demut mit mei­ner Freun­din als Feu­er­frau. Wir bie­ten Schwitz­hüt­ten für Kin­der, Erwach­se­ne und Fami­li­en an. Bei Neu­mond sit­zen wir in der Stil­le, Geburts­ta­ge fei­ern wir mit den Gäs­ten und wir sind auch offen für indi­vi­du­el­le Themenhütten .

Eine Schwitz­hüt­te ist eine wun­der­ba­re Mög­lich­keit für See­len­rei­sen. Eine Begeg­nung mit dir selbst unter Anlei­tung in einem geschütz­ten Raum. Ich lei­te sie mit Freu­de aus mei­nem Her­zen her­aus. www.schwitzhuetten-events.ch

Wie die Schwitzhütte zu mir kam