Schwitzhütte mit Manuela Krah – ein Erlebnisbericht

Schwitzhütte mit Manuela Krah – ein Erlebnisbericht

Schwitzhütte mit Manuela Krah – ein Erlebnisbericht

Vor vier Jah­ren. Irgend­wo in Mit­tel­deutsch­land. Ich hocke mit 32 ande­ren Män­nern in einer selbst­ge­bau­ten Hüt­te. Und schwit­ze. Wir sind vor ein paar Stun­den schne­cken­för­mig in den dunk­len Raum gekro­chen. Und jetzt hocken wir da. Knie an Knie. Und kämp­fen. Gegen die Hit­ze. Und gegen die Enge. Mein Kopf droht zu explo­die­ren. Wie in einer fin­ni­schen Sau­na. Mit dem klei­nen, gros­sen Unter­schied, dass ich in einer Sau­na raus kann. Wann immer ich will. Hier kann ich nicht raus. Denn hier geht es dar­um, ein Mann zu sein. Und Dun­kel­heit, Enge und Hit­ze auszuhalten.

Zum Glück sit­ze ich ganz hin­ten bei der Zelt­wand. Und kann bescheis­sen. Und das tue ich. Nicht zu knapp: Ich schie­be mei­ne Hand regel­mäs­sig unter der Zelt­wand nach draus­sen, damit ein Hauch küh­le Luft an mei­nen Rücken strö­men kann. Schwitz­hüt­te als Über­le­bens­kampf. Da bleibt weder Raum noch Zeit für etwas ande­res. Als wir die Hüt­te end­lich ver­las­sen dür­fen, wer­den wir mit Kräu­t­er­was­ser geduscht. Ein fan­tas­ti­sches Erleb­nis! Trotz­dem bleibt ein scha­ler Nach­ge­schmack: Es war schön. Aber doch nicht das, was ich mir unter der viel geprie­se­nen Schwitz­hüt­te vor­ge­stellt habe.

Auf dem Weg zur Erleuchtung

Zwei Jah­re spä­ter im Schwarz­wald. Der nächs­te Ver­such. Die Ankün­di­gung: «Eine Schwitz­hüt­te mit einem ech­ten Scha­ma­nen!» Ich weiss zwar nicht, was ein «ech­ter Scha­ma­ne» ist. Und war­um die «ech­ten Scha­ma­nen» in unse­ren Brei­ten­gra­den gera­de wie Pil­ze aus dem Boden schies­sen. Aber die Aus­schrei­bung hat mich ange­spro­chen. Eine scha­ma­ni­sche Schwitz­hüt­te scheint mir noch­mals etwas ganz ande­res zu sein, als ein Über­le­bens­trai­ning unter har­ten Män­nern – und sol­chen, die es wer­den wollten.

Die Hüt­te ist gross; die Anzahl der Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer über­schau­bar. Das ist schon mal gut. Und ent­spannt mich. Der «ech­te Scha­ma­ne» macht das rich­tig gut. Bevor wir in die Schwitz­hüt­te dür­fen, schickt er uns in den Wald, damit wir ein wenig Distanz zum All­tag bekom­men und uns vor lau­ter Vor­freu­de auf das, was da kommt, nicht die Ohren voll­la­bern. Die Zere­mo­nie ist schön und das anschlies­sen­de Bad im Wei­her ein unver­gess­li­ches Erleb­nis. Doch rich­tig glück­lich wer­de ich auch dies­mal nicht. In der gemisch­ten Grup­pe sind eini­ge dabei, die schon «vie­le spi­ri­tu­el­le Erfah­run­gen gemacht haben». Dem­entspre­chend machen sie sich mit ver­klär­tem Blick und einem Man­tra auf den Lip­pen auf den Weg in die Hüt­te – fel­sen­fest davon über­zeugt, dass sie der Erleuch­tung jetzt einen wei­te­ren Schritt näher kom­men und die Hüt­te als Engel­we­sen ver­las­sen wer­den. Mir wird wie­der ein­mal bewusst, war­um ich im Zen mei­ne Hei­mat gefun­den hab. Dort macht man näm­lich kein «Gschiss». Um nichts und nie­man­den. Und am aller­we­nigs­ten um Zen.

Manuela Krah

Dann tritt Manue­la Krah in mein Leben. Und das erst noch ganz anders, als man das von einer Ener­gie­t­he­ra­peu­tin erwar­ten dürf­te: hoch­tech­nisch. Via Zoom. Und nicht bei einer zufäl­li­gen Begeg­nung auf einer Lich­tung im Wald. Was durch­aus im Bereich des mög­li­chen gewe­sen wäre. Denn Manue­la Krah legt am Rhein regel­mäs­sig Man­da­las. Manue­la ortet über die Kame­ra schlech­te Ener­gien in mei­nem Rücken. Und räu­chert weni­ge Tage spä­ter mein Büro. Hät­te mir das jemand vor zehn Jah­ren pro­phe­zeit, ich hät­te ihn (oder sie) für ver­rückt erklärt.

Wenig spä­ter the­ra­pie­re ich mich durch Manue­las Ange­bot: Ener­gie­be­hand­lun­gen, Herz­trom­meln, Klang­mas­sa­gen. Ich lie­be Ener­gie­be­hand­lun­gen über alles. Und habe schon die ver­schie­dens­ten The­ra­peu­tin­nen und The­ra­peu­ten erlebt. Manue­la Krah ist anders. Nur schon, weil sie sich so gut wie allen Kon­ven­tio­nen ver­wei­gert. Die meis­ten The­ra­peu­tin­nen und The­ra­peu­ten behan­deln ihre Kli­en­ten auf einer Lie­ge. Bei Manue­la Krah lie­ge ich am Boden. Und weiss nicht, ob ich das jetzt gut oder weni­ger gut fin­den soll. Die Behand­lun­gen und ihre Wir­kung sind auf jeden Fall gut. Sehr gut sogar.

Baumkommunikation für Anfänger

Manue­la bringt es fer­tig, dass ich Din­ge tue, die sogar mich aus der Kom­fort­zo­ne locken. Obwohl ich schon eine Men­ge «ver­rück­ter Din­ge» getan hab. Dazu gehört zum Bei­spiel Wald­ba­den. Wobei es bei ihr ‑selbst­ver­ständ­lich!- anders heisst: Baum­kom­mu­ni­ka­ti­on.

Bleibt am Schluss nur noch die Schwitz­hüt­te übrig. Ich sage zu, obwohl ich mit dem The­ma «Schwitz­hüt­te» eigent­lich abge­schlos­sen habe – und statt­des­sen ganz prag­ma­tisch alle 14 Tage in die Sau­na gehe.

Als ich mich mit Sack und Pack dem Schwitz­hüt­ten­platz nähe­re, bin ich baff: Der Platz ist wun­der­schön. Und mit Blu­men, Ker­zen und Stei­nen lie­be­voll her­ge­rich­tet. Die Stim­mung ist gut und über­haupt nicht auf­ge­kratzt. Die Leu­te sind nett und kein biss­chen durch­ge­knall­ter als ich. Das Schwitz­hüt­ten-Ritu­al beginnt mit einer klei­nen Vor­be­rei­tungs­run­de. Ich bege­he den Feh­ler, Manue­la zu fra­gen, wie lan­ge die Zere­mo­nie dau­ern wird. Als Mann hat man ja ger­ne ein paar Fak­ten, «an die man sich hal­ten kann». Ich hät­te es wis­sen müs­sen: Manue­la «fest­zu­na­geln», ist ein Ding der Unmög­lich­keit. Sie ent­schei­det immer und über­all aus dem Moment her­aus. Wobei ich hier fai­rer­wei­se anfü­gen muss, dass ihre Schwitz­hüt­ten-Events jedes Mal pünkt­lich enden – egal, wie lan­ge das eigent­li­che Schwit­zen dauert.

Liegen statt sitzen – Manuela sei Dank

Wie bei allen Schwitz­hüt­ten-Zere­mo­nien, an denen ich bis­her teil­ge­nom­men habe, wer­den wir von Manue­la vor dem Betre­ten der Hüt­te geräu­chert. Drin­nen ist es dun­kel und feucht. Wie immer. Mit mei­nen kaput­ten Knien fällt mir das Sit­zen schwer. Bei Manue­la darf ich lie­gen. Auch wenn das ver­mut­lich nicht so schön und so wür­de­voll aus­sieht, wie wenn ich im Yoga-Sitz und mit durch­ge­streck­tem Rücken auf die glü­hen­den Stei­ne bli­cken wür­de. Und dann geht es auch schon los: Manue­la bestellt mal 17, mal 4 und mal 28 Stei­ne, die von ihrer Assis­ten­tin mit einer Gabel in die Hüt­te gescho­ben wer­den. Sil­via, die Co-Orga­ni­sa­to­rin der Schwitz­hüt­ten-Events, schiebt die Stei­ne mit Engels­ge­duld an ihren Bestim­mungs­ort. Manue­la giesst Was­ser über die Stei­ne. Und lässt im Anschluss dar­an die Kräu­ter auf den Stei­nen verglühen.

Ich bekom­me das nur am Rand mit. Denn ich bin da. Und doch nicht da: Ich glei­te irgend­wo zwi­schen Him­mel und Erde durch Raum und Zeit. Erst als mich Manue­la auf­for­dert, selbst Kräu­ter ins Feu­er zu wer­fen, mache ich eine klei­ne Zwi­schen­lan­dung. Wenig spä­ter kün­digt sie auch schon die letz­te Run­de an. Was jetzt? Wie jetzt? Wir haben doch gera­de erst ange­fan­gen! Ich könn­te stun­den­lang lie­gen­blei­ben und die­se war­me, duf­ten­de Wol­ke genies­sen. Das kur­ze Bad im kal­ten Bach kata­pul­tiert mich dann aber in Rekord­zeit zurück ins hier und jetzt.

Stufe zwei: die Schweigehütte

Nach die­sem Tag ist für mich klar: Eine Schwitz­hüt­te pro Jahr muss sein! Aber ger­ne in einer etwas ande­ren Form. Denn das Repe­ti­ti­ve ist nicht so mein Ding. Das schät­ze ich auch am Feu­er­lau­fen: Ein­mal ist es ein bud­dhis­ti­sches Ritu­al, bei dem ich 108-mal über ein kur­zes Stück glü­hen­de Koh­len gehe. Ein ande­res Mal lie­gen zwölf lan­ge Meter vor mir.

Als das Mail von Manue­la mit der Ein­la­dung zu einer «ganz beson­de­ren Schwitz­hüt­te» in mei­ner Inbox liegt, ist für mich des­halb auf der Stel­le klar: Da muss ich hin!

Am Schwitz­hüt­ten-Tag reg­net es in Strö­men. Auf dem Weg zur Hüt­te sin­ke ich bei jedem Schritt min­des­tens zehn Zen­ti­me­ter ein. Der Platz ist ‑gelin­de gesagt- mat­schig. Spä­ter, beim Auf­räu­men, fra­ge ich mich: War­um tun sich Manue­la und Sil­via das bloss an? Ich brau­che vier Stun­den, um mein Auto, mei­ne Klei­der und mei­nen Ruck­sack eini­ger­mas­sen sau­ber zu bekom­men. Wie muss es da wohl Manue­la und Sil­via erge­hen? Sie haben zwei Autos, die bis unter die Decke mit Decken, Kanis­tern und Ker­zen gefüllt sind. Und über­all, wirk­lich über­all, klebt Schlamm.

Habe ich was zu sagen?

Die Schwitz­hüt­te fühlt sich ver­traut an. Und ich habe sogar noch etwas mehr Platz als beim ers­ten Mal. Dafür rei­zen mich die Kräu­ter von Manue­la dies­mal deut­lich mehr: Ich hus­te wie ein Welt­meis­ter. Was natür­lich eine tie­fe­re Bedeu­tung und einen tie­fe­ren Sinn hat. Meint Manue­la. Sie fragt mich, was ich der Grup­pe sagen möch­te. Ich? Etwas sagen? Sicher nicht! Schliess­lich ist es eine Schwei­ge­hüt­te. Spä­ter spre­che ich dann doch noch. Mit mir allein. Es ist ein sehr lan­ges, sehr per­sön­li­ches und sehr auf­schluss­rei­ches Gespräch.

Auch dies­mal bin ich ent­täuscht, als Manue­la die letz­te Run­de ankün­digt. Es ist doch grad so schön! Ich genies­se die Dun­kel­heit, die Wär­me und sogar die Enge. Jeder ein­zel­ne Auf­guss ist eine klei­ne Her­aus­for­de­rung. Aber eben nur eine klei­ne – genau rich­tig, um ein wenig aus der Kom­fort­zo­ne zu kom­men. Und trotz­dem nicht panik­ar­tig in den Über­le­bens­mo­dus zu geraten.

Die perfekte Schwitzhütte

Mit Feed­back­run­den kann ich in der Regel wenig bis gar nichts anfan­gen. Vor allem, wenn die Teilnehmer:innen stun­den­lang über etwas erzäh­len, das effek­tiv nur ein paar Minu­ten gedau­ert hat. Auch in die­sem Punkt ist bei Manue­la vie­les anders: Nie­mand hebt ab. Und nie­mand tex­tet die ande­ren zu. Alle machen kur­ze, stim­mi­ge Aus­sa­gen zu dem, was sie in der Hüt­te erlebt haben. Und das war offen­bar bei der einen und dem ande­ren eine gan­ze Menge.

Ich füh­le mich nicht erleuch­tet. Und ich hat­te kein «spi­ri­tu­el­les Erleb­nis». Aber ich habe einen wun­der­schö­nen Advents­tag im Kreis von net­ten Men­schen ver­bracht. Und dafür hat sich die Rei­se ins Rep­pisch­tal mehr als gelohnt.

S.W. (m)

Frau tanzt barfuss auf einer Wiese.
Chili Talk: «Alles ist Freude Liebe und Frieden»

Chili Talk: «Alles ist Freude Liebe und Frieden»

Interview mit Manuela Olgiati, Chili Talk

Ich pos­te regel­mäs­sig klei­ne Anek­do­ten und Bei­trä­ge auf Lin­ke­din. An man­chen Tagen fra­ge ich mich: «Liest das über­haupt jemand?» Denn man­che Bei­trä­ge bekom­men nur sehr wenig «Likes». Umso erstaun­ter bin ich, wenn mich unbe­kann­te Per­so­nen auf mei­ne Posts ansprechen.

So war es auch bei Manue­la Olgia­ti vom Online Maga­zin «Chi­li Talk». Sie hat mir geschrie­ben, dass sie mei­ne Posts liest, dass sie mei­ne Posts berüh­ren und dass sie mei­ne Posts zum Nach­den­ken anre­gen. Und nicht nur das: Weil ihr mei­ne Bei­trä­ge so gut gefal­len, hat sie mich gefragt, ob sie einen Arti­kel über mich schrei­ben darf.

Ich habe freu­dig zuge­sagt, und wir haben einen Inter­view-Ter­min ver­ein­bart. Das Gespräch war eine wun­der­ba­re Erfah­rung für mich. Nicht nur, weil wir bei­de den glei­chen Vor­na­men haben: Manue­la Olgia­ti war super vor­be­rei­tet und hat mir eine Rei­he inter­es­sasn­ter Fra­gen gestellt. Zum Bei­spiel: «Du bist eine erfah­re­ne The­ra­peu­tin für aller­lei Blo­cka­den und Stö­run­gen im Leben. Wie bist du auf dei­nen ‘Berufs- und Her­zens-Weg’ gekommen?»

Bei die­ser Fra­ge fiel mir die Ant­wort noch rela­tiv leicht. Bei der nächs­ten Fra­ge hat­te ich schon mehr Mühe: «Vie­le Men­schen haben das Gefühl, noch nicht alles im Leben gemacht zu haben: Wann kommt man an den Punkt, Hil­fe bei dir in Anspruch zu neh­men?» Auch bei der drit­ten Fra­ge muss­te ich lan­ge über­le­gen: «See­len­rei­sen, die du Suchen­den anbie­test, stellt man sich wie in einer ande­ren Sphä­re vor und doch bleibt dein Kli­ent «tan­zend» auf dem Boden. War­um ist Bewe­gung so wichtig?»

Wer mich kennt, weiss: Mir fällt es manch­mal schwer, mei­ne Arbeit in Wor­te zu fas­sen. Weil es für das, was ich tue, kei­ne Wor­te gibt. Um mei­ne Arbeit zu erklä­ren, zu füh­len und
zu ver­ste­hen, wäre eine ande­re Kom­mu­ni­ka­ti­ons­form als Spra­che not­wen­dig. Trotz­dem ist der Arti­kel von Manue­la Olgia­ti sehr gelun­gen und beschreibt mich und mei­ne Arbeit auf leicht ver­ständ­li­che Art und Wei­se. Ich bin begeis­tert und auch die ers­ten Feed­backs sind positiv.

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Manuela Krah Chili Talk
Auszeit in den Dolomiten

Auszeit in den Dolomiten

Auszeit in den Dolomiten

Der Weg ist das Ziel..

Ich bin mei­nem inne­ren Ruf gefolgt. Der Ver­gan­gen­heit ent­ge­gen
und habe mich auf den Weg gemacht in die Dolomiten.

Im Rei­se­ge­päck viel zu ver­ar­bei­ten und zu ver­ste­hen.
Akzep­tanz und Geduld haben mir gehol­fen zu wandeln.

Die See­le spricht, der Zugang zur inne­ren Welt ist wie­der frei.

Dank­bar bin ich in der Gegen­wart angekommen.

Die Begegnung mit meinem inneren Wasserfall

Die Begegnung mit meinem inneren Wasserfall

Die Begegnung mit meinem innneren Wasserfall

Er zieht mich magisch an. Ich höre ihn schon von wei­tem. Es dröhnt und das Was­ser spritzt bis zu mir. Wie stark und doch weich fliesst das Was­ser in die Tie­fe. Ich bin beeindruckt.

Trotz rau­schen wird es in mir still. Ich set­ze mich ins Gras und lau­sche in mir. Und auf ein­mal ist er da.
Ich sehe und spü­re den Was­ser­fall in mir. Ich wer­de zum Wasserfall. 

Was für eine schö­ne Erfah­rung. Ich bin dank­bar und glücklich.

Die­se tol­le Erfah­rung habe ich letz­ten Monat in Adel­bo­den gemacht. Ich freue mich jeden Tag aufs neue die­ses unbe­schreib­li­che Gefühl in mir zu spüren.

 

Begenung mit dem Wasserfall