Die Eiche

Es ist still und ange­nehm warm. Ich liege entspannt auf dem Stein im Hamam und schliesse noch­mals meine Augen. Da ist es wieder. Dieses Bild eines grossen Baumes. Ich öffne irri­tiert die Augen. Was hat das zu bedeuten?

Am näch­sten Tag entscheide ich mich spontan einen anderen Weg als sonst im Wald zu gehen. Und auf einmal ist er da. Genauso wie ich ihn im Hamam gesehen habe. Ich bin aufge­regt. Beim Baum ange­kommen schaue ich mir die herun­ter­ge­fal­lenen Herbst­blätter an. Der Baum ist eine alte Eiche mit einem Stamm­um­fang von über 5 Metern. Wow, sie (die Eiche) hat mich gerufen. Ich bleibe trotz Kälte da und lehne mich an. Von da an besuche ich sie mehr­mals in der Woche. Ich fühle mich sehr wohl bei ihr. Sie ist für mich meine Baummama.

Eines Morgens im Früh­jahr geschieht etwas Merk­wür­diges. Ich lehne entspannt mit dem Rücken am Baum­stamm. Auf einmal fühle ich, wie mein ganzes Licht aus meinem Bauch gezogen wird und in die Eiche verschwindet. Ich bin irri­tiert. Was soll das? Ich kann mich nicht wegbe­wegen und warte. Nach einer gefühlten Vier­tel­stunde fliesst mein Licht wieder zurück. Zusätz­lich kommt das Licht der Eiche mit. Ihr ganzes Wissen. Einfach so, als Danke­schön. Ich bin über­wäl­tigt. Ich verstehe es mit meinem Herzen.

Seither sind viele Jahre vergangen und ich habe junge und alte Bäume besucht und viele Erfah­rungen gemacht.

Hast du auch Lust auf eine neue Erfah­rung mit einem Baum?

- nähere dich dem Baum bis etwa 2 Schritte vor seinen weit­rei­chend­sten Zweigen

- begrüsse den Baum freund­lich und frag, ob du näher­treten darfst. Die Antwort kann ein subtiler Impuls sein

- finde deinen Platz und tu, wonach du Lust hast

Und denk daran, der nächste Baum wird dich wiedererkennen

Die Eiche Manuela Krah