Im Moment ankommen

Deine eigene Zere­monie: Kleine Momente, die dich zu dir selbst zurückbringen

Es beginnt mit einem Impuls. Nicht laut, nicht geplant. Sondern aus dem Inneren kommend. Etwas in dir flüstert: Geh los. Jetzt. Atme. Spür dich.

Ich folge diesem Impuls oft. Ich gehe gern in den Wald. Und sobald ich dort bin, fällt alles von mir ab. Ich spüre den Boden unter meinen Füssen, nehme den Duft der Erde wahr, sehe, wie das Licht mit den Blät­tern tanzt. Die Luft ist klar, lebendig. Ich höre das Rascheln, das Zwit­schern, den Wind. Und mitten in diesem einfa­chen Sein finde ich zurück zu mir.

Der Wald ist mehr als ein Ort. Er ist mein Rück­zugs­raum. Ein Spiegel. Ein Lehrer. Und jedes Mal, wenn ich dort bin, geschieht etwas. Ich komme zur Ruhe, sortiere mich neu. Nicht im Kopf, sondern im Körper, im Herzen.

Und genau diese Erfah­rung, diese Rück­ver­bin­dung ist es, was ich weitergebe.

Denn was meine Kundinnen und Kunden bei mir finden, ist keine weitere Technik. Kein weiteres Tool.
Sie finden sich selbst wieder.

Trans­for­ma­tion beginnt im Spüren

Du brauchst keinen grossen Plan. Keine perfekte Routine. Du brauchst einen Moment der Entscheidung.

Eine kleine Hand­lung mit grosser Wirkung.
Eine liebe­volle Zere­monie, die dich erin­nert: Du bist wichtig. Du darfst es leicht haben.

Ich zeige dir, wie du solche Zere­mo­nien in deinen Alltag inte­grierst. Ohne Druck. Ohne starres Konzept.
Sondern echt. Stimmig. Nachhaltig.

Du beginnst, dir wieder zu vertrauen.
Du wirst klar in deinem Handeln, sanft in deiner Ausrich­tung.
Und du merkst: Ich brauche gar nicht mehr. Ich war nie verloren. Ich bin hier.

Was verän­dert sich für meine Kundinnen und Kunden?
Sie fühlen sich wieder verbunden. Mit sich selbst, mit ihrem Weg, mit ihrer Vision.
Sie hören wieder ihre eigene Stimme. Klar, mutig, liebe­voll.
Sie treffen Entschei­dungen aus dem Inneren heraus. Nicht aus Angst, sondern aus Wahrheit.

Was ist das konkrete Ergebnis?
Du wirst nicht mehr länger getrieben.
Du wirst zur Gestal­terin deines Lebens.
Du findest deinen Rhythmus, deine Sprache, deinen Ausdruck.

Was ist die Trans­for­ma­tion?
Du kommst in deine Energie zurück.
Du hörst auf, dich zu verglei­chen.
Du fängst an, wirk­lich zu leben. Nicht nur zu funktionieren.

Das ist kein Coaching. Das ist ein Heimkommen.

Denn meine Arbeit ist kein reiner Wissens­transfer
Meine Kundinnen und Kunden kommen nicht zu mir, weil sie Infor­ma­tionen brau­chen.
Sondern weil sie bereit sind, sich zu erinnern.

An ihre innere Stärke. Ihre Klar­heit. Ihre Essenz.

Sie kommen, weil sie fühlen:
Diese Frau sieht mich. Diese Energie trägt mich. Dieser Raum bringt mich zurück zu mir.

Und ja. Das kann keine künst­liche Intel­li­genz ersetzen.

Trans­for­ma­tion beginnt mit einem stillen Ja

Sie begann mit einer Entschei­dung.
Einer zitt­rigen, mutigen, viel­leicht sogar verrückten. Ich mach das jetzt einfach.

Jeder grosse Sprung in meinem Leben begann genau so.
Nicht im Wissen. Sondern im Vertrauen.

In diesem magi­schen Raum zwischen: Ich habe keine Ahnung wie das funk­tio­nieren soll und ich mache es trotzdem.

Finde deine Zere­monie
Finde deinen Weg zurück.
Ich begleite dich dabei. Nicht als Expertin über dir. Sondern als jemand, der den Weg selbst gegangen ist.

Was du suchst, ist nicht weit weg.
Es lebt bereits in dir.

Bereit, erin­nert zu werden.

Bist du bereit für dein Heim­kommen? Ich begleite dich gerne auf diesem Weg.

Blumenwiese mit gelben und lila Blumen. Im Hintergrund sind Berge zu sehen.

Bauch­tanz: Meine wöchent­liche Auszeit für Körper, Geist und Seele

Ich war mitten in meiner Ausbil­dung zur Paar­tanz­leh­rerin, voller Elan, neugierig auf alles Neue, was mit Tanz und Bewe­gung zu tun hatte. Doch etwas fehlte mir, etwas, das näher am Körper war, weicher, runder, freier. Ich suchte nach einer Ergän­zung, nach einer Bewe­gung, die nicht nur Technik war, sondern ganzheitlich.

So kam ich zum Bauchtanz.

Was zuerst nur ein Ausgleich sein sollte, wurde schnell viel mehr. Eine Entdeckung. Ein Eintauchen.

Jedes Mal nach dem Tanzen fühlte ich mich inner­lich leichter, klarer, als hätte sich ein Schleier im Kopf gelöst. Damals, als junge Mutter, musste ich mir diese Zeit regel­recht erar­beiten. Eigent­lich hätte ich keine Zeit gehabt. Ständig war etwas Drin­gendes los: eine Schul­auf­füh­rung, ein Eltern­ge­spräch, ein Termin. Und doch hielt ich an meinem Wunsch fest. Ich orga­ni­sierte zuerst alles für die Kinder und dann auch für mich. Ich blieb konse­quent. Jede Woche ging ich zum Kurs, Woche für Woche.

Diese 90 Minuten gehörten nur mir und wurden zu meiner Kraft­quelle, meinem persön­li­chen High­light, meinem Kraftort.

Bauch­tanz oder orien­ta­li­scher Tanz begleitet mich nun seit vielen Jahren. Und trotzdem spüre ich in jeder einzelnen Stunde wieder neu, wie viel Freude und Leben­dig­keit er mir schenkt.

Bauch­tanz ist für mich Ausdruck ohne Worte, eine tiefe Verbin­dung zum eigenen Körper und gleich­zeitig ein wunder­bares Trai­ning für den Geist.

Wenn ich tanze, bin ich ganz im Moment. Alles andere tritt in den Hinter­grund. Nur noch Musik, Bewe­gung, Gefühl.

Der orien­ta­li­sche Tanz berührt auf einer ganz beson­deren Ebene. Er bewegt, stärkt, manchmal heilt er sogar. Die Technik ist wichtig, aber sie ist nur das Werk­zeug. Ohne Gefühl, ohne Herz verliert sie ihren Sinn.

Für mich bedeutet dieser Tanz auch, mich mit meiner Weib­lich­keit auf eine kraft­volle, selbst­be­stimmte Weise zu verbinden.

Eine weitere Berei­che­rung ist das Mitein­ander. Jede Woche tanze ich mit Frauen unter­schied­li­chen Alters und unter­schied­li­cher Lebens­wege. Jedes Mal entsteht dabei ein starkes Gefühl von Gemein­schaft, ein wert­schät­zendes, unter­stüt­zendes Umfeld, das stärkt und nährt.

In all den Jahren habe ich gesehen, wie dieser Tanz das Selbst­be­wusst­sein stärkt, wie Frauen durch ihn aufblühen, sich zeigen, sich selbst wieder neu entdecken.

Denn Bauch­tanz ist weit mehr als nur eine Tanzform.

Tanz ist meine Leiden­schaft. Es ist eine verwan­delnde, herz­öff­nende Praxis, die für jede Frau zugäng­lich ist, unab­hängig von Alter, Herkunft oder Fähig­keit. Er ist Kommu­ni­ka­tion, Freude, Loslassen, Klar­heit. Er bringt Körper, Geist und Seele in Einklang.

Bauch­tanz bedeutet für mich:

Körper­liche Vorteile:

  • Ganz­kör­per­trai­ning: vor allem für Bauch, Rücken, Becken­boden und Gesäss
  • Mehr Beweg­lich­keit und eine verbes­serte Haltung
  • Stär­kung des Herz-Kreislauf-Systems
  • Linde­rung von Rücken­schmerzen und posi­tiven Einfluss auf Menstrua­tions- oder Wechseljahresbeschwerden

Geistige und emotio­nale Vorteile:

  • Stress­abbau und Entspannung
  • Gestei­gertes Selbst­be­wusst­sein durch das Erlernen und Erleben der Bewegungen
  • Bessere Konzen­tra­tion durch das Zusam­men­spiel von Schritten, Armen und Hüftbewegungen

Seit über 20 Jahren unter­richte ich nun mit Herz und Seele und meine Begei­ste­rung für diesen Tanz ist noch genauso lebendig wie am Anfang.

Viel­leicht möch­test du es auch einmal ausprobieren?

Wenn du neugierig geworden bist, melde dich gerne bei mir. Ich freue mich darauf, dich ein Stück auf deiner Tanz­reise zu begleiten.

Blumenwiese mit gelben und lila Blumen. Im Hintergrund sind Berge zu sehen.

Die Botschaft der Vögel: Eine Reise zwischen zwei Welten

Was ich dir hier erzähle, ist meine Wahr­neh­mung. Es ist meine persön­liche Geschichte.

Ein Blick hinter den Schleier

Ich sitze zuhin­terst auf einem Stuhl in einem Raum der Kirche in Dietikon. Vor mir reihen sich mehrere Stuhl­reihen, auf denen vor allem Frauen sitzen. Alle lauschen gespannt dem Vortrag, der von Engeln handelt. Die Rednerin spricht mit strah­lender Begei­ste­rung über ihre Erfah­rungen.
Ich höre aufmerksam zu, als plötz­lich etwas Unfass­bares geschieht: Bei einer Frau, die zwei Reihen vor mir sitzt, taucht auf ihrer linken Schulter wie aus dem Nichts ein Vogel auf. Er ist etwa 30 Zenti­meter gross, pech­schwarz und sieht aus wie ein Rabe. Verblüfft beob­achte ich ihn. Doch noch bevor ich das Gese­hene richtig begreifen kann, bemerke ich aus den Augen­win­keln, dass auch bei anderen Menschen solche Raben erscheinen, immer auf der linken Schulter.
Dann passiert etwas, das mich erschüt­tert: Der erste Vogel, den ich gesehen habe, dreht langsam seinen Kopf und schaut direkt zu mir. In diesem Moment spüre ich eine Welle unbän­diger Wut, die von ihm ausgeht. Es ist, als ob er mich anklagt, als ob ich etwas gesehen hätte, das ich nicht sehen sollte. Eine solche Inten­sität von Hass und Zorn hätte ich nie in einem so kleinen Wesen erwartet.
Ich bin völlig irri­tiert, meine Aufmerk­sam­keit für den Vortrag ist verschwunden. Alles, worüber die Rednerin spricht, gerät in den Hinter­grund. Statt­dessen fixiere ich diese merk­wür­digen Vögel, die alle auf der linken Schulter der Menschen sitzen.
Als ich später nach Hause gehe, versuche ich, das Erlebte zu verstehen. Doch egal, wie lange ich darüber nach­denke, ich finde keine Erklä­rung dafür. Was bleibt, ist das Bild der schwarzen Raben und das Gefühl, etwas Unge­wöhn­li­ches gesehen zu haben, etwas, das ich mir nicht erklären kann.

Die zwei Begleiter

Etwa zehn Jahre später sitze ich auf dem Boden eines Sufi­se­mi­nars in Zürich. Die Atmo­sphäre im Raum ist ruhig, während der Sufi­mei­ster über spiri­tu­elle Themen spricht. Seine Worte erfüllen den Raum, getragen von seiner ruhigen Stimme. Doch plötz­lich spricht er etwas aus, das mich aufhor­chen lässt.
Er erzählt von unsicht­baren Beglei­tern. Zwei Wesen, die auf unseren Schul­tern sitzen: eines links, eines rechts. Mit einem Schlag werden meine Erin­ne­rungen an die schwarzen Raben von damals lebendig.
In mir regt sich etwas. Seine Worte rufen das Bild jener schwarzen Raben zurück, die ich damals in Dietikon gesehen habe. Nach dem Vortrag gehe ich, ohne lange zu über­legen, direkt zu ihm. Ich schil­dere ihm, was ich gesehen habe, meine Verwir­rung, die Unruhe, die mich seit jenem Tag nicht mehr loslässt.
Er hört inter­es­siert zu, ohne mich zu unter­bre­chen. Und erzählt mir, dass die zwei Engel jede unserer Taten aufzeichnen. Die guten auf der einen, die schlechten auf der anderen Seite. Diese Worte lassen mich nicht mehr los.
Das, was ich gesehen habe, war ein Blick hinter den Schleier. Dieser Schleier verdeckt manchmal beson­ders die linke Seite, damit wir nicht sehen, was dort geschrieben steht.
Auf dem Heimweg kreisen meine Gedanken unauf­hör­lich um das Gehörte. Der schwarze Rabe, der mich anklagte, die Vögel, die auf den Schul­tern der anderen Menschen sassen. Könnte es sein, dass ich für einen Moment Zugang zu einer Ebene bekommen habe, die den meisten verborgen bleibt?
Von diesem Tag an beginne ich, genauer hinzu­sehen. Nicht nur auf die äussere Welt, sondern auch nach innen. Es fühlt sich an, als ob diese Begeg­nung mich auf eine Reise geschickt hat, die noch lange nicht zu Ende ist.
Ich beginne zu begreifen, dass manche Erkennt­nisse ihre Zeit brau­chen. Zehn Jahre mussten vergehen, bis ich anfing zu verstehen, was ich an jenem Tag in der Kirche gesehen hatte. Und viel­leicht war dies erst der Anfang eines noch viel längeren Weges des Verstehens.

Die Verbin­dung zu den Adlern und Raben

Ich sitze im Inneren eines kleinen Flug­zeugs, das mich nach Haida Gwaii bringt, einer abge­schie­denen Insel­gruppe vor der Küste Kanadas, nörd­lich von Vancouver Island und nahe an Alaska. Die raue Schön­heit dieser Gegend und die jahr­tau­sen­de­alte Kultur der Haida haben mich schon lange ange­zogen. Etwas hat mich hierher gerufen, zu diesem Archipel, wo die jahr­tau­sen­de­alte Kultur der Haida noch immer lebendig ist.
Schon Jahre zuvor hatte sich mir ein erstes Zeichen offen­bart. An einem stillen Abend, als ich in meiner Bade­wanne lag, öffnete sich in mir eine Art Portal. In einem Zustand völliger Entspan­nung “sah” ich ihn plötz­lich: einen maje­stä­ti­schen Weiss­kopf­adler, der mit ausge­brei­teten Schwingen direkt auf mich zuflog. Es war keine Einbil­dung, keine Traum­se­quenz. Die Vision fühlte sich realer an als die Fliesen an den Wänden. Von diesem Tag an wurde der Adler zu meinem unsicht­baren Begleiter.
Das Schicksal, so scheint es mir heute, hatte bereits früher feine Fäden gesponnen. Bei meiner Heirat nahm ich einen neuen Namen an: Krah. Ein Name, der mich unwis­sent­lich mit der Familie der Raben und Krähen verband. Jenen Vögeln, die in der Mytho­logie der Haida eine zentrale Rolle spielen.
In diesem Teil von Haida Gwaii prägen zwei grosse Clans die Kultur: der Clan der Raben und der Clan der Adler. Diese beiden Gruppen stehen im Zentrum der Haida-Mytho­logie und münd­li­chen Über­lie­fe­rungen. Der Rabe wird als Schöp­fer­figur verehrt, ein Wesen, das Trans­for­ma­tion und Verän­de­rung verkör­pert. Der Adler hingegen ist ein Symbol für Stärke, Frieden und Führung. Ein Bote, der die physi­sche und die spiri­tu­elle Welt mitein­ander verbindet.
Als ich diese Geschichten höre, kann ich kaum glauben, was ich fühle. Es ist, als ob wieder ein Puzzle­stücke meines Lebens sich fügt. Doch davon später mehr. Mein Zimmer­ver­mieter, ein freund­li­cher Einhei­mi­scher, lädt mich ein, mit ihm seinen Bruder zu besu­chen. Er ist Künstler, erzählt er mir, ein begna­deter Holz­schnitzer. Am näch­sten Morgen begleiten wir ihn in die Werk­statt, wo mehrere Fami­li­en­mit­glieder gerade an einem riesigen Toten­pfahl arbeiten. Ich darf zuschauen, wie kunst­volle Schnit­ze­reien entstehen. Kraft­volle Geschichten, fest­ge­halten im Holz.
Nach einer Weile wech­seln wir in einen angren­zenden Aufent­halts­raum. Eine Seite des Raumes ist mit Trom­meln und Rasseln gefüllt, die für Zere­mo­nien genutzt werden. Ein anderer kleiner Raum zieht meine Aufmerk­sam­keit auf sich. Dort hängen mehrere Kunst­werke an den Wänden, doch eines sticht mir sofort ins Auge.
Mein Atem stockt. Es zeigt eine Figur mit einem hohen Hut. Auf seinen Schul­tern sitzen zwei Wesen, eines rechts, eines links. Die Wesen erin­nern mich an jene, die ich vor Jahren in einer Vision auf den Schul­tern anderer Menschen gesehen hatte. Als ich den Künstler nach ihrer Bedeu­tung frage, spüre ich sein kurzes Zögern.
„Das Wesen auf der rechten Seite“, sagt er, „ist da, um das aufzu­nehmen, was du richtig machst. Deine guten Taten.“
Ich nicke, doch er spricht weiter, seine Stimme wird ernster.
„Das Wesen auf der linken Seite jedoch… Er nimmt alles auf, was du nicht gut machst. Deine Fehler, deine Schat­ten­seiten.“
Ich bin um die halbe Welt geflogen, habe unzäh­lige Stationen und Begeg­nungen erlebt. Und doch höre ich hier, in einer abge­le­genen Werk­statt in Haida Gwaii, die glei­chen Worte wie vor vielen Jahren. Zum dritten Mal.

Die Flug­show des Adlers

Die Insel selbst scheint meine Geschichte zu bestä­tigen. Überall sehe ich Weiss­kopf­adler und Raben, als wären sie die lebenden Botschafter dieser alten Weis­heit. An einem beson­deren Tag sitze ich mit einer Einhei­mi­schen auf einer kleinen Anhöhe am Meer. Was dann geschieht, raubt mir den Atem: Ein Weiss­kopf­adler beginnt direkt vor uns, kaum zwei Meter entfernt, eine atem­be­rau­bende Flug­show. Von links nach rechts gleitet er durch die Luft, so nah, dass ich das Gefühl habe, ihn mit ausge­streckter Hand berühren zu können. Immer wieder fliegt er hinter uns durch. In diesem magi­schen Moment lasse ich meine Kamera bewusst ruhen und teile statt­dessen mit meiner neuen Bekannten die Geschichte meiner zwei kost­baren Adler­fe­dern. Eine, die mein Sohn auf Vancouver Island fand, und eine andere aus einem mongo­li­schen Adler­horst, ein Geschenk meines Reise­füh­rers.
Die Einhei­mi­sche ist tief bewegt von dieser unge­wöhn­li­chen Flug­schau. Sie habe die Adler noch nie so fliegen sehen, gesteht sie mir. Am näch­sten Tag über­rascht sie mich mit einem beson­deren Geschenk: zwei weisse Adler­fe­dern. Eine Geste von solch tiefer Bedeu­tung, dass sie mich zutiefst berührt.
Der Adler, der Rabe, die Reise… alles fügt sich zu einem grös­seren Bild. Plötz­lich ist da nicht nur eine Verbin­dung zu dieser alten Kultur, sondern auch zu mir selbst. Und doch ist da noch mehr. Es sind ja zwei. Ich forsche weiter.
Ich leite eine Schwitz­hütte, als eine Teil­neh­merin von Odin und seinen beiden Raben erzählt. Jeden Abend fliegen sie aus, um die Welt zu erkunden und kehren zurück, um ihm zu berichten. Ich höre faszi­niert zu, denn seit geraumer Zeit nehme ich selbst zwei Vögel auf meinen Schul­tern wahr. Sie kommu­ni­zieren mit mir auf ihre Weise, als wären sie ein Tor zur geistigen Welt. Wenn ich sie igno­riere, spüre ich, wie sich mein Hals zuschnürt. Ich habe gelernt, inne­zu­halten und zuzu­hören. Manchmal stelle ich ihnen Fragen, manchmal lasse ich sie vorfliegen. Sie kehren zurück mit Eindrücken, Wahr­neh­mungen, Botschaften. Ich gewöhne mich an sie. Manchmal vergesse ich sie sogar bis wieder etwas geschieht.

Die Begeg­nung mit dem Heiler

Der Flug nach Kongo war der Beginn einer Reise, die mich weit über fremde Land­schaften und tradi­tio­nelle Tänze hinaus­führen sollte. Eine Grup­pen­reise, doch mein eigent­li­ches Ziel war ein anderes. Ich wollte einem Heiler begegnen. Einen Einblick gewinnen in eine Welt, die mir fremd war und doch tief vertraut schien.
Nach einer Woche war es soweit. Ich wurde begleitet von drei Männern und einer Frau. Ein selt­sames Gefühl lag in der Luft. Unwirk­lich, fast traum­artig, und doch fühlte ich mich sicher. Wir durch­querten das Dorf, vorbei an aufge­türmten Müll­bergen, deren Ordnung in ihrer Perfek­tion faszi­nierte. Dann betraten wir das Grund­stück des Heilers.
Ich wartete. Dann trat er aus dem Haus hervor: ein Mann in weissem Gewand, mit einem Hut auf dem Kopf. Wir betraten einen kleinen Raum, erfüllt von der Aura ritu­eller Gegen­stände. Ich setzte mich, gespannt, was er mir sagen würde. Seine Worte waren sanft, sein Blick durch­drin­gend. Doch die Sprache war eine Hürde denn er sprach Fran­zö­sisch. Dennoch folgte ich ihm so gut ich konnte.
Dann fragte ich nach den Vögeln.
Das Erstaun­liche: Er sah sie auch. Seine Augen leuch­teten, als er sprach. Boten, Begleiter, Unter­stützer. Das seien sie. Ich lauschte seinen Worten und fühlte eine tiefe Bestä­ti­gung. Danach sass ich noch lange mit dem Über­setzer zusammen, um wirk­lich alles zu verstehen. Die Worte des Heilers nahm ich mit nach Hause, in meinen Alltag, in meine Arbeit.
Monate später reiste ich nach Sylt. Ein Ort, den ich schon lange besu­chen wollte. Der Sommer machte die Insel lebendig, tauchte sie in ein Licht, das alles verzau­berte. Mein Zimmer lag nahe am Meer. Wenn ich aus dem Fenster sah, spielten Hasen und Möwen auf der Wiese.
Ich erkun­dete die Insel, spürte den Sand unter meinen Füssen, die salzige Luft auf meiner Haut. Dann besuchte ich ein Heiligtum das einst dem Gott Odin geweiht war, jedoch nun eine Kirche war. Der Gott der Weis­heit, der Kriegs­gott, der Schöp­fer­gott und seine zwei Raben. Ich stand davor, trat ein. Aber etwas fehlte. Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte, doch eine Leere machte sich in mir breit.

Die Aufhe­bung der Grenzen

Die Vögel begleiten mich nun schon seit vielen Jahren. Sie sind einfach da. Mal präsenter, mal fast vergessen. Und genau so soll es sein. Sie sind meine Verbin­dung zur anderen Welt. Was sich verän­dert hat? Die Grenzen sind verschwunden. Nicht mehr schreibt der linke Vogel nur das Schlechte auf. Alles ist eins. Die Vögel sind da, fröh­lich, leise, schüt­zend, fordernd. Sie bringen mich zum Lachen, zum Nach­denken. Und was noch kommen mag, wird kommen.
Diese Reise mit den Vögeln war lang. Sehr lang. Lite­ratur dazu? Kaum etwas, das mich weiter­ge­bracht hätte. Aber das spielt keine Rolle. Ich gehe meinen eigenen Weg. Schritt für Schritt enthüllt er sich mir. Und während ich meine Geschichte neu schreibe, wird sie immer spannender.

Diese Reise mit den Vögeln hat mich gelehrt, dass das Leben kein linearer Weg ist, sondern ein Tanz zwischen Licht und Schatten. Dass jede Erfah­rung, ob gut oder schlecht, ein Teil meines Wachs­tums ist, ein Teil meiner Rück­kehr zu dem, was ich wirk­lich bin. Und so gehe ich weiter, mit offenem Herzen und dem Wissen, dass alles mitein­ander verbunden ist.

Blumenwiese mit gelben und lila Blumen. Im Hintergrund sind Berge zu sehen.

Angst­frei durch Rituale

“Papi, ich kann nicht schlafen. Im Dunkeln sehe ich einen Schatten… und er bewegt sich auf mich zu.”

Solche Sätze höre ich oft von Eltern, die mich verzwei­felt kontak­tieren, weil ihre Kinder nachts nicht mehr alleine in ihrem Zimmer sein wollen. Angst, Unwohl­sein, das Gefühl, nicht alleine zu sein. Das kann für Kinder (und auch für Erwach­sene) bedrückend sein.

Ein Erlebnis, das mir beson­ders im Gedächtnis geblieben ist, möchte ich heute mit euch teilen. Es zeigt, dass manchmal die einfach­sten Dinge eine grosse Wirkung haben können.

„Ich traue mich nachts nicht in mein Zimmer.“ 

Ein Mädchen erzählte mir nach einer Bewe­gungs­stunde, dass sie ihr Zimmer mona­te­lang nur tags­über betrat. Nachts sah sie diesen Schatten und hatte Angst. Ihre Eltern versuchten zu helfen, räucherten das Zimmer mit Räucher­stäb­chen aus, doch ohne Erfolg.

Das Ritual: Glas Wasser und Salz. 

Sie fragte mich, ob ich etwas tun könne. Ich gab ihr eine einfache, alte Reini­gungs­technik mit: Jeden Abend sollte sie ein kleines Glas Wasser und ein zweites Glas mit etwas Salz in ihr Zimmer stellen. Am Morgen das Wasser ausgiessen, das Salz entsorgen und den Prozess wiederholen.

Der Schatten verschwindet.

Nach den Ferien bekam ich eine Rück­mel­dung über eine Freundin des Mädchens: Sie hatte die Methode ange­wendet und konnte wieder in ihrem Zimmer schlafen. Der Schatten war verschwunden, das Gefühl der Angst auch.

Was war es wirklich?

Ob es an der Technik lag, an ihrem Glauben daran oder an der Ener­gie­ver­än­de­rung im Raum, wer weiss? Aber manchmal sind es die kleinen Rituale, die grosse Wirkung zeigen. 

Wenn Rituale Gebor­gen­heit schenken.

Manchmal sind es die kleinen, liebe­vollen Gesten, die Rituale, die uns daran erin­nern, dass wir unser Zuhause zu einem sicheren Ort machen können, für uns selbst und für unsere Liebsten.

Viel­leicht möch­test du diese Methode einmal auspro­bieren, wenn dein Kind (oder auch du selbst) nachts Unruhe oder Ängste verspürt. Es ist einen Versuch wert, denn manchmal verschwinden die Schatten, wenn wir lernen, sie auf einfache Weise zu vertreiben.

Ich hoffe, dieser kleine Einblick gibt dir Inspi­ra­tion und viel­leicht ein wenig Hoffnung. 

Hast du ähnliche Erfah­rungen gemacht oder möch­test deine Geschichte teilen? Ich freue mich, von dir zu hören!

Blumenwiese mit gelben und lila Blumen. Im Hintergrund sind Berge zu sehen.

Fühlst du dich manchmal fehl am Platz?

Kennst du dieses Gefühl, wenn du in einer Runde von Menschen sitzt, sei es bei der Arbeit, in der Familie oder bei einer Veran­stal­tung, und denkst: “Irgendwie gehöre ich hier nicht dazu”? Dieses Gefühl, fehl am Platz zu sein, kann ganz schön verun­si­chern. Aber es ist auch ein wert­volles Signal deines inneren Kompasses. Er zeigt dir, dass es Zeit ist, deinen eigenen Weg zu gehen und mehr du selbst zu sein.

Warum fühlen wir uns manchmal so, als würden wir nicht dazugehören?

Es gibt viele Gründe, warum wir uns in bestimmten Situa­tionen unwohl oder fremd fühlen. Hier sind ein paar der häufig­sten Ursachen:

  • Der Druck, Erwar­tungen zu erfüllen: Oftmals versu­chen wir, Normen und Stan­dards zu entspre­chen, die eigent­lich gar nicht zu unserer Persön­lich­keit passen. Der Druck, diesen Erwar­tungen gerecht zu werden, kann dazu führen, dass wir uns selbst verlieren.
  • Über­nom­mene Werte, die nicht unsere eigenen sind: Viele unserer Über­zeu­gungen haben wir unbe­wusst von anderen über­nommen, ohne sie wirk­lich zu hinter­fragen. Wenn diese Werte nicht mit unseren eigenen über­ein­stimmen, entsteht ein innerer Konflikt.
  • Rollen, in die wir uns gezwungen sehen: In manchen Situa­tionen wird von uns erwartet, dass wir eine bestimmte Rolle spielen, um aner­kannt oder erfolg­reich zu sein. Das kann auf Dauer sehr anstren­gend sein und sich unau­then­tisch anfühlen.

Der Schlüssel zur Verän­de­rung: Hör auf, dich zu verbiegen

Anstatt dich ständig anzu­passen und dich selbst zu verän­dern, lade ich dich ein, einen anderen Weg zu gehen: deinen eigenen. Viel­leicht ist es an der Zeit, dass du dir bewusst einen Raum schaffst, in dem du einfach du selbst sein kannst, sowohl im Beruf als auch im Privat­leben. Einen Ort, an dem deine Werte, deine Indi­vi­dua­lität und dein wahres Ich im Mittel­punkt stehen.

Deine innere Mission: Der Schlüssel zu einem erfüllten Leben

Wir alle kommen mit einer einzig­ar­tigen Aufgabe, einem Seelen­auf­trag, in dieses Leben. Aber viele Menschen haben den Kontakt zu diesem inneren Ruf verloren. Das Gefühl, nicht am rich­tigen Platz zu sein, entsteht oft, weil wir unseren wahren Weg noch nicht gefunden haben.

Unsere Gesell­schaft ist nicht darauf ausge­legt, unsere indi­vi­du­ellen Talente und inneren Aufträge zu fördern. Statt­dessen sind wir oft in einem System gefangen, das uns von unserer eigent­li­chen Bestim­mung ablenkt. Aber du kannst dich wieder daran erin­nern! Du kannst heraus­finden, warum du wirk­lich hier bist und deine innere Rich­tung finden.

Erste Schritte zu mehr Authentizität

  • Zeit für Selbst­re­fle­xion: Nimm dir bewusst Zeit, um in dich hinein­zu­hören. Was fühlt sich stimmig an? Was nicht?
  • Bestands­auf­nahme: Wo stehst du gerade im Leben, beruf­lich und privat? Was passt noch zu dir, was nicht mehr?
  • Auf deine innere Stimme hören: Erlaube dir, auf deine Intui­tion zu hören. Dein Herz kennt den Weg.
  • Dein Herzens­pro­jekt: Was woll­test du schon immer mal machen, hast es aber immer wieder aufgeschoben?
  • Austausch mit anderen: Sprich mit Menschen, die ähnliche Erfah­rungen gemacht haben. Das kann dich inspi­rieren und ermutigen.

Dein Leben, deine Entscheidung

Das Gefühl, nicht am rich­tigen Platz zu sein, ist kein Zeichen dafür, dass du geschei­tert bist. Es ist eine Einla­dung zur Verän­de­rung. Dein innerer Kompass weist dir den Weg zu mehr Authen­ti­zität wenn du bereit bist, ihm zu folgen. Erin­nere dich an das, was in dir steckt, und entdecke dein wahres Poten­zial. Denn wenn du auf deiner Seelen­schiene bist, fühlt sich das Leben endlich stimmig an.

 

Blumenwiese mit gelben und lila Blumen. Im Hintergrund sind Berge zu sehen.
Schwitzen mit Manuela

Schwitzen mit Manuela

Auf die Geburts­tage von Antje freue ich mich immer ganz beson­ders. Meist sind wir zehn Mädels, die Lust auf einen unbe­schwerten Abend haben und etwas Neues auspro­bieren wollen. Zum Beispiel eine Kakao-Zere­monie oder ein Räucher­ri­tual. Am Ende der letzten gemüt­li­chen Runde machten wir uns Gedanken, was wir schon immer mal erleben wollten. Noch leicht bene­belt von den getrock­neten Flie­gen­pilzen, die wir geräu­chert hatten, warf Antje die Idee in den Raum, dass wir gemeinsam eine Schwitz­hütte bauen könnten. Die Idee stiess auf Zustim­mung, wenn nicht gar auf Begeisterung.

Immer, wenn wir uns in den folgenden Monaten sahen, kamen wir auf die Schwitz­hütte zu spre­chen. Dummer­weise hatte keine in unserem Freun­des­kreis auch nur die geringste Erfah­rung damit. Und niemand konnte sich vorstellen, wie das in Antjes Garten gehen sollte. Auch wenn dieser für Schweizer Verhält­nisse riesig ist. Und die verschie­denen «Bauan­lei­tungen» im Internet brachten uns auch nicht weiter. So wurde das Projekt «Schwitz­hütte» klamm­heim­lich aus dem Geburts­tags­pro­gramm gestri­chen und durch eine weitere Räucher-Runde meiner­seits ersetzt. Ich war leicht frustriert. Denn auch ich wollte endlich einmal eine Schwitz­hütte erleben.

Das Schicksal hatte Erbarmen und schickte Manuela in mein Leben. Sie hatte die span­nende Idee, während der Advents­zeit an jedem Tag etwas Neues auszu­pro­bieren, das sie nie zuvor in ihrem Leben gemacht hatte. So kam sie zu mir ins Rock’n’Bow nach Eglisau zum «Bogen­schiessen für Frauen». Ich fand die Idee gross­artig. Und bewun­derte Manuela für ihren Mut. Wir verstanden uns vom ersten Moment an wunderbar und nach drei kurz­wei­ligen, span­nenden und abwechs­lungs­rei­chen Stunden hatte ich das Bedürfnis, unbe­dingt auch die Arbeit von Manuela näher kennen­zu­lernen. Und so meldete ich mich für eine von Manuela orga­ni­sierte Schwitz­hütte an.

Das kostete mich Über­win­dung. Denn es kam mir ein biss­chen wie ein Verrat an Antje vor. Viel­leicht würde es ja dieses Jahr klappen mit der Schwitz­hütte …? Am Ende über­wogen meine Neugier und meine Unge­duld: Ich wollte endlich wissen, was es mit diesen sagen­um­wo­benen Schwitz­hütten auf sich hat. Und das möglichst bald.

Ich habe schon an verschie­denen Initia­tionen, Ritualen und Zere­mo­nien teil­ge­nommen. Die eindrück­lichste mitten im Regen­wald. Über eine Flug­stunde von jeder Zivi­li­sa­tion entfernt. So stellte ich mir auch die Schwitz­hütte vor: fernab von jeder Zivi­li­sa­tion. Irgendwo mitten im Wald. Aus diesem Grund war ich fast ein biss­chen enttäuscht, als ich die Schwitz­hütte bereits vom Park­platz aus erblicken konnte: «So nah war das?». Ich war doch gerade erst von der Haupt­strasse abgebogen?

Das war es dann aber auch schon mit den «Enttäu­schungen» für diesen Tag. In den folgenden Stunden reihte sich Glücks­hormon an Glücks­hormon. Am Schwitz­hüt­ten­platz fühlte ich mich sofort wohl: Manuela und Silvia hatten alles so liebe­voll ein- und herge­richtet, dass mir auf der Stelle das Herz aufging.

Gleich­zeitig fiel es mir wie Schuppen von den Augen: so eine Schwitz­hütte ist eine gewal­tige Mate­ri­al­schlacht! Wie waren wir bloss auf die verrückte Idee gekommen, dass wir das selber hinbe­kommen könnten, meine Mädels und ich? Allein schon das Aufwärmen der Steine im riesigen Feuer ist eine Kunst. Und dann erst der Trans­port der Steine zum Hütten­ein­gang. Ich ziehe noch heute den Hut vor Silvia und der Wahn­sinns-Arbeit, die sie an diesem Tag voll­brachte. Mehr als 130 Steine wollte Manuela im Laufe der Zere­monie im Inneren der Hütte haben. Und Silvia schob Stein um Stein durch die Türe. Ohne sich oder andere zu verletzen.

Die Schwitz­hütte war kleiner, als ich sie mir im Vorfeld vorge­stellt hatte. Aber das war kein Problem: Wir waren acht Personen und hatten mehr als genug Platz. Auch Antje reagierte auf meine begei­sterte WhatsApp-Nach­richt mit einem ängst­li­chen «So klein?». Ihr ist immer unwohl in engen Räumen. Und war wohl froh, dass sie an diesem Tag nicht dabei sein musste. Bei mir verhielt es sich genau umge­kehrt. Ich war unend­lich froh, dass ich an diesem Tag dabei sein durfte.

Die Begrüs­sung war herz­lich und die Vorbe­rei­tung stimmig. Es lag ein beson­derer Zauber in der Luft. Alles fühlte sich natür­lich und richtig an. Nach dem Abräu­chern kroch ich in die Hütte, suchte mir ein Plätz­chen und machte es mir bequem. Als Silvia die Decke vor den Eingang zog und es auf einen Schlag stock­dunkel wurde, musste ich für einen kurzen Moment langsam und tief einatmen. Danach war ich ange­kommen und fühlte mich in der Hütte wohl.

Nach wenigen Minuten liess Manuela verschie­dene Musik­in­stru­mente kursieren. Ich entschied mich für eine kleine Trommel und legte sie neben mich. Ich sollte sie später noch ein paar Mal brau­chen. Manuela goss zum ersten Mal Wasser über die Steine und der Duft ihrer Kräuter stieg in meine Nase. Als eifrige Sauna­gän­gerin hatte ich keine Probleme mit der Hitze. Im Gegen­teil. Ich genoss die Schweiss­perlen auf meiner Haut.

Manchmal waren mir die Inputs von Manuela fast ein biss­chen zu viel. Ich hing noch dem einen Gedanken nach, da kam schon eine nächste Frage. Aber wahr­schein­lich war genau das die Absicht der «Scha­manin vom Reppischtal». Wir sollten mit unseren Gedanken in der Schwitz­hütte bleiben und nicht abdriften. Trotzdem werde ich mich beim näch­sten Mal für eine Schweige-Schwitz­hütte anmelden. In meinem Kopf ist es schon laut genug. Da freue ich mich immer, wenn es um mich herum ab und zu etwas leiser ist. Das ist auch der Grund, weshalb ich Zen prak­ti­ziere und jeden Morgen und jeden Abend für 20 Minuten auf meinem Kissen sitze.

Die Zeit in der Schwitz­hütte verging wie im Flug. Ich hatte das Gefühl, keine 20 Minuten in der Dunkel­heit zu sitzen, als es auch schon wieder ins Freie ging. Dabei waren es mehr als 2 Stunden! Obwohl ich mir fest vorge­nommen hatte, im Anschluss in die Reppisch zu steigen, liess ich es bleiben. Es war mir am Ende doch zu dunkel und zu kalt. Ich schlüpfte in meine Kleider und genoss im Schein des Feuers die selbst­ge­machten Köst­lich­keiten von Silvia. Bei der Abschluss­runde liess ich das Erlebte noch­mals Revue passieren: Es war ein wunder­schönes Erlebnis und mit Sicher­heit nicht meine letzte Schwitzhütte!

Ich habe Antje geschrieben, dass sie das mit der Schwitz­hütte an ihrem Geburtstag besser bleiben lassen soll. Der Aufwand ist schlicht zu gross. Und dann braucht es eine erfah­rene Leiterin, welche die Gruppe durch den Abend und den Prozess begleitet. Ich habe Antje einge­laden, statt­dessen an einer Schwitz­hütte mit Manuela teil­zu­nehmen. Oder ‑wenn das Datum nicht passt- gemeinsam mit Manuela eine «private Schwitz­hütte» für uns Mädels auf die Beine zu stellen. Ich bin gespannt, ob sie meine Einla­dung annehmen wird. Ich werde auf jeden Fall wieder­kommen! Denn es war schlichtweg genial. Vielen Dank, Manuela und Silvia!

Sylke Zwicker

Der Bogenweg