Wenn eine Familienkatze stirbt -
Begleitung auf dem letzten Weg.
Diese Geschichten sind meine persönlichen Erfahrungen, wie ich vier Hauskatzen in den Tod begleiten durfte. Danke an Zorra, Lila, Noala und Lizzy. Ich durfte einiges von euch lernen. Trotz Katzenhaar-Allergie haben wir miteinander eine lange Zeit verbracht. Es war mir eine Ehre. Und ja, an manchen Tagen unterhalte ich mich noch mit euch.
- Geschichte
Zorra, die neugierige und unternehmungslustige Katze wurde plötzlich krank. Sie platzierte sich auf die Couch im Wohnzimmer und bewegte sich nur noch um ihre Bedürfnisse zu stillen: essen, trinken und um aufs Klo zu gehen. So nahm sie auf ihre Art noch am Familienleben teil, ruhig und entspannt.
Tag um Tag verschwanden ihre Kräfte. Ich beobachtete und fragte sie immer wieder, was ihre Bedürfnisse seien. Nach ein paar Tagen wollte sie nicht mehr runter von der Couch. Wir legten auf die Couch eine Blache und Tücher und trugen sie von nun an zum Futter. Ich mag mich gut erinnern, wie ich ihr Lieder vorsang, während ich sie abends mit einem Tuch sanft reinigte. Sie nahm alles dankbar und ohne zu klagen hin.
Eines Morgens, es waren etwa 14 Tage seit dem ersten Anzeichen vergangen, kam ich ins Wohnzimmer und sie war nicht mehr da. Wir durchsuchten das ganze Haus und danach den Garten. Gefühlt nach einer ewigen Zeit fanden wir sie unter der Eingangstreppe im Geräteraum. Sie lag da, zuhinterst, Tod und bereits steif.
Traurig nahmen wir Abschied von ihr. Doch da geschah plötzlich etwas Unerwartetes. Ich sah sie ganz nah an meinem Gesicht stehen. Sie schaute mich intensiv an. Als ob sie mir etwas sagen wollte. Und genau das tat sie. ‘Hör auf traurig zu sein!! Ich hatte ein sehr schönes Leben bei dir!’ Ihre liebevolle und fordernde Aussage brachte mich zum Lächeln. Auch Monate später erschien sie jedes Mal wieder, sobald ich traurig wurde.
2.Geschichte
Lila, sie war leise und anhänglich. Mit ihrem langen Fell sah sie gross aus. Doch sobald wir sie in den Arm nahmen spürten wir, wie fein sie war. Eines Tages verschwand sie plötzlich. Das war sehr untypisch für sie. Wir suchten sie im ganzen Quartier. Doch blieb sie spurlos verschwunden.
Am Abend des zweiten Tages nahm ich Kontakt zu ihr auf. Ich sagte ihr, dass wir uns grosse Sorgen machten. Ich bat sie, nach Hause zu kommen. Ich hatte eine Vorahnung, dass sie sich zurück gezogen hatte um zu sterben. Doch für uns war es wichtig, dass sie bei uns den Übergang antrat.
Am nächsten Morgen stand ich nach einer unruhigen Nacht auf und schaute nach, ob sie zurückgekommen war. Sie war wirklich da. Sie lag Tod auf der zweitobersten Stufe der Eingangstreppe. Sie hatte unseren Wunsch respektiert. Wir waren traurig und gleichzeitig dankbar.
- Geschichte
Noala, die Schwester von Zorra. Eine Katze, die bereits als Baby eine Nahtoderfahrung hatte. Sie war halb hier auf der Erde und halb bereits auf der anderen Seite. Sie hatte immer Flausen im Kopf.
Sie wurde krank. Die Schulmedizin konnte ihr nicht mehr helfen. Und dann begann eine lange Zeit, wo wir sie unterstützten, so gut es ging. Ich fragte sie immer wieder, was sie wollte. Nach ein paar Wochen merkten wir, dass sie sich unter die Coach legte. Ein Zeichen, dass der Tod nahe war.
Nach einem Gespräch mit ihr legte sie sich auf einmal auf einen Sessel. Ich sprach mit ihr über unsere Gefühle. Wie wir uns gefühlt hatten, als die beiden anderen Katzen das Haus verlassen hatten um zu sterben. Ich sagte ihr, sie dürfe auch gerne hier im Haus sterben. Ein paar Tage später hörte ich sie frühmorgens rufen. Sie war bereit zu gehen. Ich setzte mich zu ihr und blieb da, bis ihre Seele den Körper verliess. Danke Noala, durfte ich dabei sein.
- Geschichte
Lizzy, du hast viele Jahre in einer Wohnung gelebt. Wusstest am Anfang gar nicht, wie sich die Erde anfühlt. Und dann kamst du zu uns. Du warst von Anfang an krank. Niessen und husten gehörten zum Alltag. Doch irgendwie warst du innerlich stark.
Der Sommer ging zu Ende und du wurdest immer dünner, obwohl du sehr viel Essen zu dir nahmst. Zwischendurch kamst du nicht nach Hause. Der Grund dafür waren die Menschen in unserer Umgebung. Sie dachten, du seist eine streunende, kranke Katze. Als ich im Urlaub war bekamen wir die Diagnose. Du warst Dement. Die Ärztin bestärkte uns, sie am Leben zu lassen. Eine anstrengende Zeit begann. Wir entfernten das Katzentor, obwohl bei uns noch eine gesunde Katze lebte. Unser Schlaf litt darunter. Die gesunde Katze wollte wie gewohnt rein und raus.
Ich ging mit ihr spazieren. Immer an der Leine. Sie durfte unter Aufsicht in den Garten. Und dann, eines Tages war es soweit, sie wusste nicht mehr, dass das Katzenklo einen Stock weiter unten war. Die Lösung war, eine Ecke im Wohnzimmer für ihre Notdurft einzurichten.
Das ging sieben Monate gut, bis sie auch diesen Ort nicht mehr fand. Ich war sehr gefordert. Ihr Wunsch war auf natürliche Weise zu sterben. Ich spürte das. Doch wollte ich noch eine andere Meinung dazu hören. Eine Tierkommunikatorin bestätigte meine Wahrnehmung.
Ich war verzweifelt. Wie bitte sollte das gehen. Wir fanden eine Lösung. Wir bauten ihr ein 4 m² ‘Schloss’ im Wohnzimmer. Es wurde mit Blachen, zwei Katzenhäuschen, Decken, Tücher bestückt. Wasser und Essen war auch für sie da.
Wenn ich da war, nahm ich sie mit nach draussen. Sie wirkte sehr entspannt. Jeden Tag fragte ich sie, was sie brauchte. Nichts, war ihre Antwort, sie war zufrieden so wie es war. Etwa acht Wochen später liess sie das Essen stehen. Ich nahm sie in den Garten und merkte, dass sie keine Kraft mehr hatte zu stehen. Ihr Blick war anders. Ich wusste, sie wird bald sterben. Ich nahm sie auf meinen Arm und legte sie auf ihr Schaffell. So schlief sie zwei Stunden später für immer ein.
Am Anfang kamen mir manchmal Gedanken, ob ich wirklich alles für ihr Wohlbefinden gemacht hatte. In diesen Momenten sah ich sie in meinem linken Arm liegend, ganz nah an meinem Gesicht und ich hörte sie leise sagen: Danke liebe Manuela.
Das waren meine Erfahrungen mit unseren Katzen. Danke, dass du dir Zeit genommen hast, sie zu lesen. Für mich ging es immer nur um das Wohl der Katzen, in Absprache mit der Tierärztin und auch Tierkommunikatorin.
Liebe Manuela,
gerade ist für mich der richtige Zeitpunkt, mehr über das Behandeln von älter gewordenen Katzen zu erfahren.
Mir sind alle drei Katzen nach und nach zugelaufen und jetzt hat sich plötzlich das Verhalten von meinem gar sensiblen Kater Luigi (aus dem Verzascatal) extrem verändert. Er ist zu uns allen aggressiv und spricht mich in weinerlichem Ton an, zeigt mir die Zähne und weiss nicht ob er nach draussen gehen soll oder hinauf ins Gästezimmer. Er scheint ein Leiden zu haben, obwohl er noch frisst.
Deine Erfahrungen mit Euren Katzen macht mir viel Mut.
Ich komme nach den Ferien deswegen auf Dich zu.
Danke für diesen wertvollen Bericht.
Herzliche Grüsse aus Vals,
Liebe Luzia, genau hinzuschauen und zu handeln ist wichtig. Da würde ich auch den Tierarzt kontaktieren. Bis bald. Liebe Grüsse Manuela
Wunderschöni berührendi Erfahrigä wo du mit dene wundervolle Gschöpf häsch derfe machä. Erfahrigä mitem Tod vo Mensch und Tier laaht Demut gegenüber em Läbä entstah.
Liebe Priska
Vielen Dank für deine Worte. Ja, Demut zum Leben und allen Lebewesen. Liebe Grüsse Manuela
Liebe Manuela, deine Katzen-Geschichten berühren mein Herz. Es zeigt wie achtsam und behutsam du mit der Umwelt, mit Mensch und Tier und der Natur zusammenlebst. Du hast eine wunderbare, intensive Begabung dafür.
Ich hätte meinen lieben Javo auch zuhause bei mir sterben lassen sollen, statt ihm so viel Stress bei den Tierarztbesuchen zu machen.! 😢
Liebe Grüsse Dora
Liebe Dora, vielen Dank für deine Nachricht. Du hast in dem Moment das gemacht, was für dich und deine Katze wichtig war. Liebe Grüsse Manuela
Liebe Manuela, ich bewundere Deine Geduld und Dein verständniss für Deine dir anvertrauten Katzen. Ganz besonder, s weil ich leider überhaupt keinen zugang zu Tieren habe. (leider). Ich fürchte mich vor fast allen Tieren, dabei habe ich so ein gutes Gespür für die Menschen. Freu dich an Deiner Gabe, nicht viele Menschen besitzen sie. Danke für Deine Geschichte. Gruss ursi berner
Liebe Ursi, herzlichen Dank für dein Feedback. Liebe Grüsse Manuela