Es begann, ohne dass ich danach gesucht hätte. Doch manchmal findet dich das Leben, gerade wenn du es am wenigsten erwartest. Meine Reise zur Schwitzhütte, zu meinem Auftrag, diese heiligen Zeremonien zu leiten, begann leise und unerwartet, wie ein sanfter Ruf aus einer anderen Welt.
Während einer Klangmassage geschah etwas, das mein Leben für immer verändern sollte. In der tiefen Entspannung, die mich umfing, tauchte ein Bild auf, klar und lebendig: Ein Mann, fremd und doch vertraut, aus einem fernen Land. Ich wusste nicht, was es bedeutete, und lies es zunächst einfach geschehen.
Als die Sitzung zu Ende war und ich mich von der Therapeutin verabschiedete, fiel mein Blick auf ein Bild hinter der Tür. Das Gesicht darauf, es war sein Gesicht. Der Mann, den ich während der Massage gesehen hatte.
Die Zeit verging, aber das Bild dieses Mannes lies mich nicht los. Jeden Tag tauchte es vor meinem inneren Auge auf, immer klarer, immer intensiver. Erst stand er rechts, am Rand meines Blickfelds, doch schliesslich war er da, direkt vor mir, so präsent, dass es mich fast verfolgte. Ich verstand nicht, warum.
Eine Freundin, die meine Erzählungen hörte, gab mir einen Rat: „Vielleicht musst du ihn treffen. Vielleicht hört es dann auf.“ Ihre Worte klangen so einfach, doch sie trugen eine Wahrheit in sich, die ich nicht leugnen konnte. Also rief ich die Therapeutin an und fragte nach seinem Namen.
Vier Wochen später, in England, stand ich ihm gegenüber. Es war, als hätte das Universum einen unsichtbaren Faden gesponnen, der uns zueinander führte. Er war ein peruanischer Schamane, ein erfahrener Leiter von Schwitzhütten. In diesem Moment wusste ich: Das war kein Zufall. Dies war der Beginn meines neuen Weges.
Durch ihn fand ich nicht nur zur Schwitzhütte, sondern auch zu einem meiner Seelenaufträge. Er zeigte mir, was ich tief in mir immer gewusst hatte: Wir alle kommen mit einem Geschenk, einer Aufgabe auf diese Welt. Doch in der Hektik und den Strukturen des Lebens verlieren wir oft die Verbindung zu dem, wofür wir wirklich hier sind.
Als ich begann, meinem Seelenauftrag zu folgen, wurde alles klarer. Das diffuse Gefühl, fehl am Platz zu sein, wich einer tiefen Gewissheit. Ich erkannte, dass wir hier sind, um unsere einzigartigen Gaben zu entdecken und sie mit der Welt zu teilen. In diesem Wissen fand ich eine neue Leichtigkeit und ein tiefes Gefühl der Erfüllung.
Heute ist die Schwitzhütte nicht nur eine Zeremonie für mich, sondern eine Brücke zu dieser Erkenntnis. Sie ist ein Ort, an dem Menschen sich erinnern können, wer sie wirklich sind. Ein Ort, an dem sie spüren, dass sie Teil von etwas Grösserem sind.
Für meine Klienten bin ich mehr als eine Leiterin. Ich bin die Tür, die sich öffnet, damit sie eintauchen können in sich selbst, in ihren Seelenauftrag. Das ist der Grund, warum ich hier bin. Und genau darum fühlt sich mein Leben so stimmig an.